Oktober 2015
Just relax … und ein bisschen Antalya
Vorfreude ist etwas Schönes. Leider wurde diese Freude getrübt durch die schlimmen Anschläge in Ankara, über die ein paar Tage vor unserem Urlaubsbeginn in allen Medien berichtet wurde. Nun gut, Ankara war nicht Lara …, aber so weit weg nun auch wieder nicht. Jedenfalls reisten wir mit einem etwas mulmigen Gefühl in die Türkei.
Wir kamen erst abends in Antalya an, es war bereits dunkel. Unser Gepäck hatten wir in kürzester Zeit und unser Fahrer erwartete uns bereits. Ich hatte im Internet einen Transport Antalya – Lara gebucht. Schien mir seriös zu sein (… und war es auch), zumal man keine Vorauszahlung leisten musste, sondern erst bei Ankunft im Hotel zahlen musste. Dieser private Transfer kostete uns gerade einmal 20 Euro, die Taxen am Flughafen sind wesentlich teurer. Falls sich jemand für die Seite interessiert … zu finden in den Links.
Und schon ging es los im komfortablen Mini-Van durch die hell erleuchteten Strassen von Antalya. Bis Lara sind es etwa 30 Minuten, die Gegend wurde ländlicher und dunkler. Ich konnte die Gedanken an das Attentat in Ankara nicht abschütteln, zu frisch waren noch die Schreckensmeldungen. Und dann gingen mir die unmöglichsten Dinge durch den Kopf. Was, wenn wir jetzt entführt wurden? Der Fahrer und sein Kollege unterhielten sich und lachten … und setzten uns wohlbehalten vor dem Hotel ab. Ich musste über meine heimlichen Ängste selbst den Kopf schütteln, aber ein ganz kleines bisschen erleichtert war ich doch, als wir das Hotel vor uns sahen.

Überaus freundlich wurden wir mit einem Glas Sekt begrüsst. Tat nach der ganzen Aufregung richtig gut. Das check in verlief zügig und in den nächsten Minuten verliefen wir uns in den weitläufigen Gängen des Hotels. Wir bezogen unser Zimmer im 7. Stock mit schönem Ausblick auf den Pool und das Meer.


Anschliessend machten wir uns auf den Weg in das Hauptrestaurant, wo offenbar unterteilt wurde in einen Bereich ‚mit Kinder‘ in der Nähe der Hüpfburg und einen ohne … Kinder und Hüpfburg. Es herrschte eine Menge Betrieb und die Lautstärke war dementsprechend.
Den Abend liessen wir auf unserem Balkon ausklingen. Es war wunderbar, im Oktober bei warmen Temperaturen draussen zu sitzen, während in der Heimat bereits Schmuddelwetter herrschte.

Aber sogar hier oben im 7. Stock verfolgte uns die Geräuschkulisse des unter uns liegenden Restaurants.
Am kommenden Tag machten wir genau das, was wir uns für diese Urlaubswoche vorgenommen hatten, nämlich nichts. Wir erkundeten das Hotel, das sehr schön, aber auch schon ein bisschen in die Jahre gekommen ist und nun im Winter 2015 renoviert werden soll.





Die Garten- und Poolanlage des Delphin ist weitläufig und sehr schön. Speziell für Familien ist das Hotel paradiesisch mit einem grossen Spielplatz, Wasserrutschen und Kids Club. Ich habe oft an meine kleine Enkelin gedacht … sie hätte es geliebt. Das Wasser im Pool war sehr kalt, da hätten mich keine zehn Pferde reingebracht, aber bei den Hotelgästen gab es ein paar ganz Hartgesottene.
Zum Strand waren es nur wenige Meter und das Meer war wunderbar warm (…. unverständlich, dass jemand diesen saukalten Pool vorzog … ). Ich weiss, Weichei. Aber die muss es auch geben. Am Strand gab es eine Snack – und Relaxplattform, wo man auf bequemen Liegen das muntere Treiben am Wasser beobachten konnte.

Zum ersten Mal verbrachten wir unseren Urlaub ‚All inclusive‘. Ich fand es wunderbar, in der Hotelanlage kein Geld zu brauchen und mir überall die feinen Sachen holen zu können, die sooo lecker waren und sicherlich keine Kalorien hatten. Zumindest sah ich mal keine 😉 . Kulinarisch wird man in diesem Hotel absolut verwöhnt. An den verschiedensten Orten in der Anlage bekommt man ganztägig, was das Herz begehrt. Von frischen Waffeln und Eis bis zu frisch zubereiteten Teigwaren, Pizza, Snacks. Die Getränke am Pool werden von freundlichen Damen und Herren auf Rollerblades gebracht. Frisch aufgeschnittene Früchte werden auf einem Wägelchen durch die Pool-Landschaft gefahren.
Vor dem Abendessen an diesem Tag wollten wir noch ein bisschen den Ort Lara erkunden. Da gab es allerdings nicht viel zu erkunden. Die Strasse ein paar hundert Meter hinauf und wieder hinunter, die üblichen Touristenläden … das war’s. Und genau das ist auch der Grund, warum wir zwar jederzeit wieder in die Türkei reisen würden, aber nicht mehr nach Lara.
Das Hotel neben unserem war das Imperial, ebenfalls ein Haus der Delphin Kette. Hier wollten wir unseren Aperitif nehmen. Doch Pustekuchen, das war wohl nichts. Der Wachmann am Hotelaufgang wies uns höflich, aber bestimmt ab. Wir staunten nicht schlecht, als er uns quasi zu verstehen gab, dass unser All-inclusive-Band am Handgelenk die falsche Farbe hat. Nämlich nicht die des Hotels Imperial. Wir wollten unseren Aperitif ja schliesslich nicht umsonst, aber keine Chance … wir durften nicht in das Hotel rein.
Vielleicht ist dies die übliche Handhabung bei all inclusive, wir haben keine Erfahrung, aber lustig fanden wir das keineswegs. Ich denke, wir machen nur noch diese Art Urlaub, wenn wir nicht so diskriminierende Dinger am Handgelenk tragen müssen.
Wir waren ein bisschen gefrustet, aber der Abend entschädigte uns. Das Abendessen im Delphin Palace ist fantastisch. Ich glaube, ich habe noch nie im Speisesaal eines so grossen Hotels SO gut gegessen. Da war es gar nicht nötig, eines der 5 Spezialitätenrestaurants zu besuchen. Anschliessend schauten wir uns eine mitreissende Tanzshow im Freilichttheater an, wie sie übrigens fast jeden Abend geboten wurde.

Hinterher gab es anstatt Ruhe auf dem Balkon Diskomusik, die bis spät in die Nacht vom Nachbarhotel zu uns hinüber wehte.
Die Tage plätscherten vor sich hin, wir genossen das luxuriöse Gefühl von dürfen, aber nicht müssen und verwöhnten uns mit Nichtstun, Strandspaziergängen und feinen Leckereien.
Um in die Pool-Anlage zu kommen, musste man durch die Indoor-Schwimmhalle. Also, hier hätte man jederzeit einen Platz bekommen.


Viel interessanter als die leere Schwimmhalle war allerdings ein nicht sehr grosses Glasgefäss mit Fischen darin. Habt ihr schon mal was von Doktorfischen gehört? Ich bisher nicht. Ich liess mich belehren, dass diese Behandlung in vielen asiatischen Spas angeboten würde und wie ein natürliches Peeling wirken soll.
Nachdem ich an mehreren Tagen an diesen Gefässen vorbei gelaufen war, siegte dann doch meine Neugier und ich beschloss, meine Füsse mal in das Wasser zu halten. Die kleinen Fische stürzten sich darauf wie hungrige Piranhas. Das Ganze sah ziemlich komisch aus, fühlte sich aber nicht schlecht an. Nachdem ich den ersten Lachanfall wegen dieser Kitzelei unterdrückt hatte, gewöhnte ich mich an das Geknabber.
Wie auch immer …. ob diese Doktorfische tatsächlich auch gegen Schuppenflechte helfen, wie behauptet wird, sei dahin gestellt. Aber nachdem sie sich 15 Minuten an mir satt gefuttert hatten, hatte ich an den Füssen eine Haut wie ein Babypopo.

Am nächsten Tag waren wir mit Freunden verabredet, um einen Ausflug nach Antalya zu machen. Sie machten gerade Urlaub in Side und der Beschreibung nach hatten sie es besser getroffen als wir, da sie ausserhalb des Hotels die Möglichkeit hatten, verschiedene Restaurants oder Strandbars zu besuchen, wo auch die Einheimischen verkehrten.
Die Freunde, erfahrene Türkei-Urlauber, holten uns mit Mehmed am Hotel ab. Er war Freund, Fahrer, Reiseführer, geschickter Verhandler … und sie kannten ihn seit Jahren. Er sprach recht gut Deutsch – nach eigenen Angaben alles von den Touristen erlernt.

Ich mochte ihn sehr. Er war ein freundlicher, sehr höflicher und bescheidener Mann, der gern von seiner Familie und seinem Leben in der Türkei erzählte.
Die Fahrt nach Antalya dauerte eine knappe halbe Stunde. Ich hatte mir die Stadt gar nicht so riesig vorgestellt. Mehmed parkte den Wagen. Kein Tourist hätte sich je getraut, an diesem Ort (eine Einfahrt …) und in diese winzige Lücke ein Auto zu stellen.
Wir bummelten in Richtung Hafen und nahmen von der oberen Ebene aus eine Art Lift ans Meer hinunter.



Der kleine Stadthafen läd zum spazieren ein und es gibt ein paar nette Restaurants und … natürlich … die obligatorischen Touristenstände, die Mehmed stoisch ignorierte. Leider war unser Antalya Ausflug nur kurz … unserer Bekannten ging es an diesem Tag gar nicht gut und so mussten wir den Trip leider kurzfristig abbrechen. Schade.



Die Woche verging wie im Flug. Ach ja – apropos Flug. Nachdem ich zwei Tage überlegt hatte, entschied ich mich, einen Parasailing Flug zu wagen. Ein bisschen mulmig war mir anfangs schon, es ging doch ganz schön hoch. Aber es war einfach nur fantastisch, die Welt von oben zu betrachten. Jedenfalls war die Viertelstunde Flugzeit viel zu kurz.
Zugegeben, diese Kurzferien in der Türkei waren jetzt nicht gerade von schweisstreibender Bewegung geprägt. Aber genau so wollten wir das auch, Bewegung – welcher Art auch immer – haben wir im Alltag genug. Aber wir haben doch etwas mitgenommen … das Bewusstsein, eine sehr entspannte Woche in einem sehr gastfreundlichen Land erlebt zu haben und … ein paar Kilos mehr.
Bis zum nächsten Mal, dann von den Seychellen.
Herzlich, eure Sue