Kreuzfahrt östliche Karibik

Januar 2012

Unseren karibischen Kreuzfahrt-Traum starteten mein Mann und ich Mitte Januar 2012 ab Fort Lauderdale.

Die Route führte über Charlotte Amalie auf St. Thomas (Jungferninseln), St. Kitts, Barbados, Dominica, St. Maarten und zurück nach Lauderdale. Aber der Reihe nach ……

Angefangen hat es wie immer. Jeweils im Herbst taucht bei uns mit schöner Regelmässigkeit die Frage auf, wohin die Reise gehen soll im Winter. Und bei diesen Überlegungen spielt für mich das Wetter am Ferienort eine ganz entscheidende Rolle. Es muss warm sein smiley. Auf die Karibik-Kreuzfahrt kamen wir mehr oder weniger durch Zufall. Per Newsletter ist uns ein recht interessantes Angebot zugegangen….das wollten wir uns mal näher anschauen.

Eine Kreuzfahrt war in den vergangenen Jahren immer wieder mal ein Thema. Aber es war auch immer ein bisschen Unsicherheit dabei, ob das wohl das Richtige für uns ist. Ein paar Vorurteile hatte ich schon gegenüber diesen Riesenschiffen. Ob uns diese Art Urlaub gefällt, würden wir erst wissen, wenn wir es ausprobiert haben.

Zuerst einmal checkten wir das Schiff, die Celebrity Equinox, im Internet. Und was wir sahen, gefiel uns. Die Equinox ist modern, elegant und geschmackvoll eingerichtet, bietet rund 2800 Passagieren Platz und gehört mit einer Länge von 315 Metern wohl zu den grösseren Kreuzfahrt-Riesen.  Wir konnten uns gut vorstellen, in einer der geräumigen Balkonkabinen dieses schwimmenden Hotels unseren Urlaub zu verbringen.

Bevor es aber zur definitiven Buchung ging, las ich mich durch jede Menge Foren, in welchen kreuzfahrt-erfahrene Gäste ihre Erlebnisse mitteilten. Als Neuling auf diesem Gebiet hatte ich natürlich ziemlich viele Fragen……wie funktioniert das mit den Essenszeiten, wie ist der Dress-Code, bucht man Landausflüge besser vorab oder vor Ort, wieviel Trinkgeld gibt man und so weiter…..

Nachdem ich auch noch mit dem Reisebüro Kontakt aufgenommen hatte und meine Ansprechpartner dort einen sehr erfahrenen und kompetenten Eindruck machten, entschlossen wir uns zur Buchung. Das war im Spätherbst und nun ging die Warterei los, bis es endlich so weit war. Einerseits war die Vorfreude gross, andererseits fragte ich mich zwischendurch auch immer wieder mal, ob wir das richtig gemacht haben. Speziell dann, wenn ich in irgendeinem Forum mal wieder Horrorgeschichten über die Einreise in die USA und die dortigen Immigration-Officer gelesen hatte.

Endlich war unser Abreisetag da. Die normale Reisenervosität machte sich breit und alle Unterlagen wurden nochmals gecheckt. Ich hatte mir extra noch einen neuen elektronischen Reisepass machen lassen, damit die gefürchteten officer bloss nichts zu beanstanden hätten…… Unser Direktflug nach Miami ging um die Mittagszeit und wir waren gegen 19:00 Uhr Ortszeit dort. Das heisst, durch die Zeitumstellung hatte unsere innere Uhr Mitternacht Schweizer Zeit und wir waren entsprechend müde.

Die Einreise in die USA und die Passformalitäten verliefen problemlos (im Stillen war ich sehr erleichtert…..). Natürlich wimmelte es von Menschen, aber alle Schalter waren geöffnet und so ging es relativ zügig voran. Ein Blick in den Pass, ein weiterer in die Kamera, Fingerabdrücke nehmen und dann waren wir durch. Alles in allem dauerte das Ganze ca. eine halbe Stunde und draussen waren wir. Miami empfing uns mit warmen Temperaturen, herrlich. Der Shuttle zu unserem Hotel nahe am Airport liess auf sich warten. Was aber nicht weiter tragisch war, gab es uns doch Gelegenheit, erstmal unser Laster zu pflegen….. 

Nach kurzer Zeit hatten wir zwischen den vielen anderen Bussen unseren Hotel-Shuttle ausgemacht und fuhren ins Fairfield Miami Airport. Ein typisches Flughafenhotel mit grossem Zimmer und einem wunderbaren Bett. Das ist deshalb erwähnenswert, weil wir von der Qualität tatsächlich heute noch schwärmen. Wir waren zwar sehr müde, erkundeten aber trotzdem noch die Gegend rund ums Hotel und fanden ein Restaurant, wo wir uns einen riesigen ceasars salad teilten. Die Portion wäre auch für drei ausreichend gewesen. Und das Schönste war, wir sassen draussen. Und das – für unsere Begriffe – mitten im Winter. Die Flugzeuge donnerten zur Landung über uns hinweg. Das muss man mal erlebt haben, man hatte das Gefühl, sie berühren zu können.

In dieser Nacht haben wir sehr gut geschlafen und freuten uns am nächsten Morgen auf das Frühstück. Wir sind absolute ‚Frühstücksmenschen‘ und lieben es, das gemütlich zu geniessen. Was wir aber am nächsten Morgen erlebten, lässt uns heute noch schaudern wink. Es gibt ja einige Vorurteile bezüglich der amerikanischen Frühstücksgewohnheiten, die ich persönlich aber in verschiedenen Hotels der USA nie erlebt habe. Hier allerdings wurde das Vorurteil zur Wahrheit: ein liebloser Raum mit mehr oder weniger sauberen Tischen, ungeniessbarer Kaffee (oder war das was anderes, womit man uns vergiften wollte…….?) in Pappbechern, matschiges Irgendwas, was wohl eine Art ‚Brot‘ sein sollte und so weiter. Das war einfach nur gruselig.

Aber, wir haben es überlebt und von da an war die Reise nur noch schön. Die Einschiffung am nächsten Tag war erst am späteren Nachmittag und wir fragten uns, wie wir die freien Vormittagsstunden in Miami am sinnvollsten verbringen. Vor dem Hotel trafen wir eine kleine Gruppe Reisender, die – wie sich herausstellte – ebenfalls Equinox-Kreuzfahrer waren und sich die gleiche Frage stellten. Also haben wir uns zusammengetan, einen kleinen Bus gemietet und eine Stadtrundfahrt gemacht. Verschiedene Stops haben uns einen kleinen Eindruck von Miami vermittelt.

Die Strassen der Stadt waren ziemlich verstopft und zurück im Hotel hatten wir nicht mehr viel Zeit, unsere Koffer zu schnappen und auf den Bus zu warten, der uns nach Fort Lauderdale bringen sollte, wo die Equinox hoffentlich schon auf uns wartete. Während der gut halbstündigen Fahrt liessen wir die vorbeiziehende Landschaft einfach auf uns wirken, bis wir an diesem riesigen Schiffsterminal ankamen. Mir ist heute noch schleierhaft, wie der Bus durch dieses Gewimmel das richtige Schiff gefunden hat. Der erste Eindruck, als wir endlich ‚unser‘ Schiff, unser schwimmendes Hotel für die nächsten zwei Wochen sahen, war einfach nur…..wow! Gross wie ein Hochhaus und mit einem Blick fast nicht zu erfassen.

Mir persönlich kam die Einschiffung zeitlich länger vor als die Einreise in die USA. Riesenmengen von Passagieren schoben sich mehr oder weniger geduldig bis vor die jeweiligen Check-in Schalter. Uns erwartete eine sehr freundliche Lady: Passkontrolle, Foto machen, Schlüsselabgabe. Der Schlüssel war gleichzeitig eine Art Bord-Ausweis, den man bei Landgängen möglichst nicht vergessen sollte. Ich schätze mal, ansonsten hätte man massive Schwierigkeiten gehabt, wieder aufs Schiff zu kommen. Irgendwann hatten wir auch den intensiven Security-Check hinter uns. Sicher, die Warterei geht einem mit der Zeit schon auf die Nerven, aber das alles geschah ja nur zu unserer eigenen Sicherheit.

Und endlich, endlich waren wir im Inneren der Equinox. Kurze erste Eindrücke, lange Gänge und wir waren in unserer Kabine. Zu dem Zeitpunkt bezweifelte ich sehr, dass ich diese, sollte ich sie wieder verlassen, jemals wiederfinden würde. Nur nebenbei erwähnt….ich habe mich des öfteren verlaufen. Der erste Blick in diesen 18qm grossen Raum überzeugte uns, dass wir uns hier wohlfühlen würden. Eine elegant und stilvoll eingerichtete Kabine mit Sitzecke, Riesenbett, kleinem Schreibtisch und – nicht zu vergessen – einem Balkon. Eine Flasche Champagner und eine Früchteschale rundeten den ersten Eindruck positiv ab. Der Kleiderschrank war ausreichend gross und auch sonst gab es noch diversen Stauraum, so dass wir alles gut unterbrachten. Erwähnenswert ist das Bad, das – verglichen mit anderen Kreuzfahrtschiffen – gross sein soll. Wir haben keine Vergleichsmöglichkeiten, also lass ich das mal so stehen. Ich fand es ausreichend gross, alles, was man braucht, war da und an Platz für unsere Utensilien fehlte es auch nicht.

Auf dem Balkon stehend, ein Glas Champagner in der Hand, beobachteten wir aus ziemlicher Höhe das Treiben im Hafen-Areal. Das war einer dieser kleinen Glücksmomente, in denen man das Leben einfach nur schön findet.

In der Zwischenzeit verschwand der Inhalt von Dutzenden von Containern im Bauch des Ozeanriesen, unsere Verpflegung für die kommenden zwei Wochen schien gesichert smiley.

Es dauerte dann auch gar nicht mehr lange, bis die Equinox ablegte und sich majestätisch langsam und laut hupend Richtung Hafenausfahrt schob, vorbei an den Villen der Schönen, der Reichen und der ganz schön Reichen….. Das war schon etwas Besonderes. Die Menschen am Ufer winkten uns zu und irgend jemand blies auf seiner Trompete ein Abschiedsständchen.

So langsam wurde es Zeit für unser erstes Dinner an Bord. Wir hatten uns für die frühere Zeit, 18:00 Uhr, entschieden. Die zweite Sitzung begann um 20:15 Uhr. Wir waren sehr gespannt, mit welchen Gästen wir am Tisch sitzen würden. Also…. duschen, umziehen und das Restaurant suchen. Vor dem Eingang löste sich die kleine Warteschlange rasch auf und wir wurden zu unserem 6er-Tisch geleitet. Die anderen zwei Paare waren bereits da und wir stellten schnell fest, dass alle ‚Altersklassen‘ vertreten waren. Ein jüngeres Paar um die 30, das zweite Paar Anfang/Mitte 40 und wir ……. noch etwas darüber smiley . Um es vorweg zu nehmen, wir hätten es nicht besser treffen können, die Mischung war perfekt. Wir hatten viel Spass miteinander und verstanden uns sogar so gut, dass wir später einige Landausflüge miteinander machten.

Das Dinner findet im Hauptrestaurant Silhouette statt, einem doppelstöckigen Raum mit herrlichem Meerblick und ist mit einem Wort zu beschreiben: vorzüglich. Und das jeden Abend. Wir konnten jeweils zwischen verschiedenen Vor-, Hauptspeisen und Desserts auswählen und der Service war erstklassig. Nach ein paar Tagen kannte unser aufmerksamer Steward seine Gäste und musste nicht mehr gross fragen, wer welches Getränk möchte. Wir konnten das Dinner gemütlich geniessen und hatten nie das Gefühl, wir müssten uns beeilen und Platz machen für ‚die nächste Runde‘.

Nach dem Essen haben sich unsere und die Wege der Kreuzfahrt-Freunde getrennt. Die einen zogen es vor, im Theater eine der allabendlichen Shows zu besuchen, die anderen gingen in eine der zahlreichen Bars und wir hatten vielleicht Lust auf Life-Musik nach einem Bummel auf der ‚Shopping-Meile‘ der Equinox. Tatsache ist, sich zu langweilen ist fast unmöglich, dazu wird einem viel zu viel geboten.

Um nochmals kurz auf das Essen an Bord zurück zu kommen: auf der Equinox findet jeder sein Lieblingsrestaurant. Neben dem Silhouette gibt es noch das Blu, den Tuscan Grill, das Murano und das Silk Harvest. Jedes Restaurant ist in einem anderen Stil geschmackvoll eingerichtet und bietet diverse Spezialitäten. Das Frühstück genossen wir jeweils auf der Terrasse des Oceanview, einem SB-Restaurant, das keine Wünsche offen liess. Gemütlich für den Nachmittagstee oder -kaffee war auch das Café al Bacio.

Die ersten 2 Tage unseres Urlaubs waren Seetage, so hatten wir Gelegenheit, das Schiff besser kennen zu lernen. Auf jedem Deck gab es viel zu erkunden und die Zeit verging wie im Flug. Das Wetter war schön, das Meer ruhig und so konnten wir uns erstmal von der Reise und vom Alltag erholen. Relaxen am Pool, Lunch im Oceanview, was will man mehr.

Am 3. Tag gingen wir um 08:00 morgens in Charlotte Amalie (St. Thomas, Jungferninseln) vor Anker. Es war sehr interessant, das Einfahren in den Hafen und das Ankermanöver zu beobachten. Glücklicherweise mussten wir bei keinem der Landgänge ‚tendern‘, dass heisst, auf ein Beiboot warten, welches uns an Land bringen würde. Die Equinox hatte überall einen Platz direkt am Pier, wodurch wir zeitlich sehr flexibel waren.

Charlotte Amalie ist die Hauptstadt der US-amerikanischen Jungferninseln auf Saint Thomas. Unsere Tischnachbarn und wir verabredeten, uns gegen 10:00 Uhr morgens zu treffen, um die Insel zu erkunden. Am Pier standen Taxen und Busse, die auf ihre Gäste warteten. Unser junger Kreuzfahrt-Freund – Typ aufstrebender Business Youngster wink – bewies uns sofort sein Geschick im Verhandeln mit einem der Fahrer, der uns die Insel zeigen sollte. Mich interessierte mehr das schicke rote Etwas, das er fuhr.

Tatsache ist jedenfalls, dass Philipp so gut verhandelte, dass das von nun an sein Job war. Der Fahrer des roten Gefährts zeigte uns die Schönheiten der Insel und natürlich versuchten wir, davon soviel wie möglich in Bildern festzuhalten. Wir verabredeten, dass er uns an einem der schönsten Strände in Charlotte Amalie absetzte und uns nach 2 Stunden wieder abholen würde (was er auch tatsächlich tat). Hier stellte sich bei mir zum ersten Mal so ein richtiges Karibik-Feeling ein. Weisser Puderzucker-Sand, warmer Wind, fast allein am Strand und vor allem die endlose Weite des Meeres.

An unserem Strandabschnitt gab es sogar ein ‚office‘, zu welchem Zweck auch immer es zu früheren Zeiten benutzt wurde.

Der Tag verging viel zu schnell, so wie jeder weitere Urlaubstag viel zu schnell vergehen würde. Auf dem Rückweg zum Schiff konnten wir uns die Equinox von oben ansehen, bevor uns der Riese nach einer Sicherheitskontrolle wieder verschluckte.

Beim Dinner am Abend liessen wir den Tag nochmal an uns vorüberziehen. Anschliessend machten wir einen Spaziergang, bummelten an den Geschäften entlang oder nahmen irgendwo einen Espresso. Möglichkeiten gab es ja genug. Auf dem Schiff herrschte ein buntes Treiben, es war wie eine Stadt für sich. Wir beobachteten gern die Gäste aller Altersklassen in ihren schicken Outfits. Um 20:30 Uhr begann die erste Show im Theater – Zauberer, Musical ….. es war für jeden Geschmack etwas dabei. Bei einem Glas Wein in einer der Bars oder in irgendeiner Lounge liessen wir den Abend ausklingen, je nach dem, welche Musik wo spielte.

Am nächsten Morgen um 07:00 Uhr liefen wir in den Hafen von St. Kitts ein. Eine Insel mit zerklüfteten Vulkangruppen, dichten Wäldern und Zuckerrohrplantagen. An diesem Tag sollte es bereits um 15:00 Uhr weitergehen, so dass wir auf St. Kitts gar nicht allzuviel Zeit hatten. Mein Mann und ich nahmen den Morgen trotzdem wie immer gemütlich. Hetzen im Urlaub? Nein, sicher nicht, dafür bietet der Alltag daheim schon genügend Gelegenheit. Aber da wir – wie vorher schon erwähnt – nicht tendern mussten, waren wir zeitlich nicht gebunden und konnten das Schiff verlassen, wann immer wir wollten.

Auf St. Kitts wussten wir wettermässig nicht so recht, was auf uns zukommt. Dunkle Wolken zogen auf und der Wind wurde auch immer heftiger. Wir machten einen ausgedehnten Bummel durch das Städtchen Bassetere mit seinen bunten Häusern und fröhlichen Menschen, besuchten den Markt und landeten gerade noch rechtzeitig vor Beginn eines heftigen Tropenregens auf der Terrasse eines kleinen Cafes in der Nähe des Piers. Wir nutzten die Gelegenheit, bei einem feinen Cappuccino ein paar Mails in die Heimat zu senden.

Nach Ende des Wolkenbruchs gingen wir zurück an Bord, wobei wir zwei Sicherheitskontrollen passieren mussten. Eine, um überhaupt aufs Pier zu kommen und die zweite Kontrolle unseres Schiffsausweises erfolgte kurz vor Betreten der Equinox. Die Kontrollen hatten schon ihren Sinn. Einerseits verhinderten sie, dass unbefugte Personen das Schiff betraten, andererseits hatte die Besatzung beim Auslaufen die Sicherheit, dass alle Passagiere wieder an Bord waren.

Und weiter ging es. Auf unsere nächste Station, die wir am nächsten Tag um 09:00 Uhr erreichen  sollten, freute ich mich besonders. Barbados.

An einem der schönsten Strände sollte es einen Badetag geben. Wir trafen uns am Vormittag mit unseren Kreuzfahrt-Freunden und schauten uns erstmal das rege Treiben auf dem Pier an. Jede Menge Taxen und Busse warteten auch hier auf Gäste. Philipp war mal wieder voll in seinem Element …… den ersten Anbieter schmetterte er erstmal ab, zu teuer. Nach einigem Palaver mit einem zweiten Fahrer war man sich schliesslich handelseinig. Wir mieteten einen Kleinbus und der Fahrer machte mit uns eine Stadtrundfahrt durch Bridgetown, bevor er uns an einem schönen Strand dem Faulenzen überliess.

Nach der Fahrt durch das schwülheisse Bridgetown war es herrlich, uns endlich ins Meer stürzen zu können. So hatte ich mir daheim die Karibik vorgestellt und ich schickte ein paar Handy-Fotos in die winterliche Schweiz. Nein, nein .. ich wollte niemand neidisch machen wink

Wir lernten den deutschen Besitzer des Strandrestaurants kennen, der hier irgendwann einmal hängen geblieben war und das Abenteuer Restaurant wagte. Er erzählte uns von seinem Leben auf Barbados und von den Überfällen der einzelnen Touristengruppen. Er behauptete, am Benehmen der Touristen abschätzen zu können, von welchem Schiff sie kamen. Das lass ich mal unkommentiert ….., aber eine gewisse Ahnung, was er meinte, hatte ich schon.

Pünktlich zur verabredeten Zeit holte unser Fahrer uns am Nachmittag wieder ab. Er fuhr noch einen schönen Aussichtspunkt an, von dem aus wir die Equinox sehen konnten und brachte uns anschliessend aufs Schiff zurück.

Wir waren gespannt, was uns am nächsten Tag erwartete. Um 08:00 Uhr legten wir in Dominica an. Von Kolumbus entdeckt und die ‚grüne Insel‘ genannt. Zu Recht, wie sich herausstellte.

Wieder einmal galt es, am Pier einen Fahrer auszumachen, der uns an diesem Tag die Insel zeigen sollte. Besonders auffällig war er.  Nicht zu übersehen mit seinem roten Hemd und den dicken Rasterlocken. Freundlich gestikulierend und winkend stellte er sich uns als Shy Guy vor.

Mit ihm hatten wir eine sehr gute Wahl getroffen. Er zeigte uns ’sein‘ Dominica, war gut gelaunt und herzlich und vertrieb uns die Zeit im Bus mit seinen Gesangseinlagen. Sein musikalisches Talent war nicht zu übersehen, besser gesagt, zu überhören. Er spielte Bass in einer Band und ich glaube, ich habe noch nie einen Menschen mit sooo langen Fingern gesehen.

Wir fuhren in steilen Serpentinen bergauf und bergab durch den Regenwald, zum Teil auf holprigen Schotterstrassen, zum Teil auf für dominicanische Verhältnisse gut ausgebauten Strassen. Dampf lag über der Ebene, wenn man von oben herabsah. Es war schwülheiss und wir kamen uns vor wie im Urwald. Die Natur war sehr beeindruckend und überall blühten die Pflanzen in kräftigen Farben.

Der erste Stop an diesem Tag sollte ein bekannter Wasserfall sein. Wir hielten an, gingen ein paar hundert Meter durch die grüne Wildnis und erreichen eine Art kleinen Teich.

Der Teich sah – auch ohne dass man es getestet hatte – schon von oben eiskalt aus. Oberhalb des Wassers war eine Art Holzhütte, hier konnte man sich umziehen und Neoprenkleidung mieten. Den Wasserfall sah ich aber immer noch nicht. Es stellte sich heraus, dass man durch eine schmale, lange Felsspalte, die dunkel und irgendwie unheimlich war, erst dorthin schwimmen  musste.

Ein paar Mutige wagten das Abenteuer, ich gehörte definitiv nicht dazu. Wer wusste schon, was einen in diesem dunklen, eisigen Kanal erwartete. Vor allem unter  Wasser ….. wink  Die zwei Mutigen unserer kleinen Gruppe waren für unser Empfinden ewig verschwunden, bis sie irgendwann  ziemlich schlotternd wieder auftauchten. Sie gaben jedenfalls zu, dass es zwischen den Felsen stockdunkel und ganz schön unheimlich gewesen sei. Natürlich bewunderten wir ihre Tat gebührend…

Wir fuhren weiter durch den dichten Wald mit seinen sonnenüberfluteten Lichtungen. Vorbei an einzelnen Häusern, wobei ich mich fragte, wie man hier wohl lebt, fernab von jeder Zivilisation. Und ich kam zu dem Schluss, dass wir doch von vielen Dingen keine Ahnung haben. Wir waren dankbar für den nächsten Halt an einem einfachen Holzhaus, wo man etwas zu trinken kaufen konnte und es ein WC gab.

Frisch gestärkt fuhren wir weiter, blickten immer wieder in weite grüne Täler und hofften manchmal, dass Shy Guy sich in diesem Urwald auskennt. Unsere Sorgen waren unbegründet, er kannte seine Insel. Und versprach uns, dass wir bei unserem nächsten Halt in eine natürliche, warme Badewanne im Urwald steigen könnten.

Diese ‚Badewanne‘ war zugegebenermassen wunderschön gelegen. Trotzdem war mein erster Gedanke….ups, da soll ich rein?

Ich fragte mich, wie tief dieses Gewässer wohl sei und was alles darin rumschwimmt. Gar nichts, wie sich herausstellte, es gab nur ein paar kleine Besucher am Ufer. Also überwand ich meine anfängliche Abneigung gegen diese Brühe und ging ins Wasser. Es war warm, fast heiss und der Teich wurde von einer natürlichen Quelle gespeist. Ich weiss nicht, was  es war, aber dieses Wasser hatte eine ganz entspannende Wirkung, es war einfach wunderbar. Und machte sehr müde. Wenn jetzt noch irgendwo ein paar Liegen rumgestanden hätten……..

Das Wasser hatte allerdings noch eine andere Wirkung, die ich erst später feststellte. Es färbte. Und zwar so intensiv, dass man den gelben Schimmer aus dem Badeanzug nicht mehr rausgewaschen bekam. Egal, dieser Besuch war auf jeden Fall ein Erlebnis.

Dann traten wir die Rückfahrt zum Schiff an. Der Bus holperte die Hügel herunter und wir näherten uns wieder der Zivilisation. Der Abschied von Shy Guy am Pier war herzlich, er hatte uns einen wunderschönen Tag beschert. Ich hätte ja gern mal in seine dicken Rasterlocken gegriffen, weil ich neugierig war, wie sich das wohl anfühlt. Aber das habe ich mich dann doch nicht getraut smiley. Ich kann wirklich jedem Kreuzfahrer empfehlen, auf eigene Faust auf Entdeckung zu gehen. Mal davon abgesehen, dass es günstiger ist, kann man seinen Tag viel individueller gestalten.

Am nächsten Tag um 08:00 Uhr legte die Equinox zu unserem letzten Landausflug an. Ziel war Philipsburg auf St. Maarten.

Hier wollte Philipp unbedingt den berühmten St. Maarten Airport besichtigen. Um ehrlich zu sein, ich hatte von diesem offenbar speziellen Airport noch nie was gehört. Unser kleines Sechser-Grüppchen einigte sich, ein paar Stunden am Strand zu verbringen und anschliessend Philipp seinen Wunsch zu erfüllen. Und so machten wir es. Einmal mehr brachte uns ein netter Fahrer an einen wunderschönen, breiten Strand. Im Bewusstsein, dass dies – zumindest für diesen Urlaub – die letzte Gelegenheit sein würde, genossen wir das Meer und die Sonne ganz besonders. Zur verabredeten Zeit war unser Fahrer nicht da. Wir warteten eine ganze Zeit auf ihn und fürchteten schon, er hätte uns vergessen. Aber irgendwann tauchte er dann doch noch auf; auch auf einer Karibik-Insel gibt es offenbar sowas wie Stau.

Anschliessend fuhren wir an den berühmt-berüchtigten St. Maarten Airport. Das Wetter verschlechterte sich und es sah nach einem der karibischen Wolkenbrüche aus. Philipp war schon ganz aufgeregt. Ich glaube, auf diesen Augenblick hatte er sich schon den ganzen Tag gefreut.

Und es war ein Erlebnis. Die Landebahn ist nur weniger Meter vom Maho Beach entfernt, lediglich durch einen Drahtzaun voneinander getrennt.  Die landenden Flugzeuge überqueren in ca. 10 bis 20 Metern Höhe den Strand. Einige waghalsige Touristen klammern sich bei Landungen jeweils an den Zaun und kämpfen gegen die Energie der Turbinenstrahlen. Was ich persönlich ziemlich idiotisch finde. Zahlreiche Warnschilder weisen auf die Gefährlichkeit dieses sogenannten ‚Zaunsurfens‘ hin. Die täglichen Landezeiten werden jeweils auf ein Surfbrett im Strand-Restaurant bekannt gegeben, so dass man nichts verpasst.

Mir langte das Zusehen vom Restaurant aus vollkommen. Es war ein beeindruckendes Erlebnis, die landenden Flugzeuge zum Greifen nahe über unsere Köpfe fliegen zu sehen. Der Lärm und der Sog waren allerdings höllisch.

Wieder einmal ging ein schöner Landausflug zu Ende, definitiv der letzte in diesem wunderbaren Urlaub.

Nur noch 2 Tage und wir würden wieder in Fort Lauderdale anlegen. Wir nutzten die Zeit, um noch ein bisschen zu relaxen, bevor uns der Alltag in der kalten Schweiz wiederhaben würde. An unserem letzten Tag an Bord trafen wir Sechs uns zum Apéro in der Skybar, bevor es ans Packen ging.

In unserer Kabine fanden wir unsere Ausschiffzeit vor und die passenden Anhänger für unser Gepäck. Unsere Koffer mussten zum Abtransport bereits um 22:30 Uhr vor der Kabine stehen, da wir am anderen Morgen ziemlich früh von Bord gehen sollten. Da hiess es, beim Packen genau zu überlegen, was man noch brauchte und was nicht.

Beim letzten Dinner mit unseren Kreuzfahrt-Freunden liessen wir die letzten 2 Wochen nochmals Revue passieren. Der Abend wurde nicht mehr sehr lang, da wir am nächsten Morgen alle früh aufstehen mussten. Wir freuten uns, dass wir alle die gleiche Ausschiffzeit hatten; wir würden also zusammen von Lauderdale nach Miami fahren.

Am folgenden Tag legten wir bereits um 07:00 Uhr in Lauderdale an. Das Gewimmel im Schiff war gross und in der Ausschiffhalle erwartete uns – zumindest auf den ersten Blick – ein Gepäckchaos. Hunderte von Koffern mit farbigen Anhängern warteten auf ihre Besitzer. Trotzdem fanden wir unsere Koffer relativ schnell und reihten uns in die lange Schlange zum Ausgang ein, wo die Busse zum Miami Airport warteten. Hier fand sich auch unser kleines Grüppchen wieder und wir beschlossen, in Miami unser Gepäck zu deponieren und noch in die Stadt zu gehen, da unsere Flüge erst am späten Nachmittag starten sollten.

In Miami angekommen wurden unsere Pläne schnell zunichte gemacht. Es gibt auf dem Flughafen keinerlei Möglichkeiten zur Gepäckaufbewahrung. Aus Sicherheitsgründen, wie man uns sagte. Da wir nicht sehr grosse Lust hatten, mit dem Gepäck von sechs Leuten in die Stadt zu fahren, blieb uns nichts anderes übrig, als die Zeit bis zum Abflug auf dem Flughafen zu verbringen. Bummeln auf der Shopping-Meile, eine Kleinigkeit essen im Restaurant ……… der Tag zog sich endlos lang, bis wir endlich einchecken konnten.

Die Schweiz empfing uns mit winterlich kaltem Wetter und ich wünschte mir bereits zu diesem Zeitpunkt die Wärme der Karibik zurück.

Wir hatten einen wunderbaren Urlaub und haben sehr nette Menschen kennengelernt. Und wir konnten uns die eingangs gestellte Frage beantworten …….. die Entscheidung, eine Kreuzfahrt zu buchen, war definitiv die richtige. Vielleicht sehen wir uns ja einmal auf einer anderen Route wieder, die Equinox und wir.

Schiff ahoi smiley, eure Sue

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