Krabi, Thailand

Februar 2014

Land der Gegensätze


Angesichts der politischen Unruhen in Thailand fragten wir uns ab Dezember … bleibt es ruhig? Eskaliert die Situation? Müssen wir gar unsere Reise absagen? Die Vorfreude war etwas getrübt, aber als mir auch Kollegen in Bangkok versicherten, wir würden von den Demonstrationen gar nichts mitbekommen, war ich doch etwas beruhigt. Zumal wir in Bangkok lediglich einen Zwischenstopp hatten.

Wieso dachte ich eigentlich immer – jedenfalls, bevor ich mich näher mit unserem Urlaubsziel beschäftigte – Krabi sei eine Insel? Nun, es ist definitiv keine Insel. Krabi ist eine Provinz in der südlichen Region von Thailand, an der Westküste zur Andamanensee und liegt direkt gegenüber der Insel Phuket.

Zu den bekannten Regionen der Provinz Krabi gehören die Strände Koh Phi Phi, Koh Lanta, Ao-Nang und Railay Beach.

Aber dorthin mussten wir ja erstmal kommen. Und so machten wir uns an unserem ersten Urlaubstag am späten Vormittag auf den Weg nach Zürich.  Wir waren – natürlich wink – frühzeitig am Flughafen, was auch ganz gut war. So konnten wir mit der netten thailändischen Lady am Check-in noch ein bisschen plaudern, was dazu führte, dass wir auf dem langen Flug nach Bangkok eine Vierer-Sitzreihe für uns hatten.

Na ja, ob man sich jetzt so unbedingt ‚welcome‘ fühlen konnte, war die Frage. Wir sind bisher noch nie mit Thai geflogen und waren gespannt … angeblich sollte diese Airline ja ziemlich gut sein. Worunter jeder wahrscheinlich etwas anderes versteht, nehm ich an. Der A340-600 bot – zumindest auf dem Hinflug – ein paar Zentimeter mehr Beinfreiheit, was natürlich angenehm war.

Wir starteten pünktlich und in kurzer Zeit wurden 2 verschiedene Menüs serviert. Das Personal war zwar höflich, aber nicht ausgesprochen freundlich und liess das berühmte Thai-Lächeln doch sehr vermissen. Das Essen war von der Qualität her nicht sehr überzeugend. Gott sei Dank – der Hunger treibt es rein – ass ich trotzdem fast alles auf. Denn diese Mahlzeit sollte bis zum Frühstück die letzte sein. Wir flogen in die Nacht – Thailand ist 6 Stunden voraus – und die Betreuung auf dem Flug war gleich null. Ein Getränkeservice wurde einmal geboten, ansonsten auf Anfrage.

Mein persönlicher Fazit betreffend Thai-Airways: OK. Aber keinesfalls besser als andere Airlines, die wir bisher kennengelernt haben. Zumindest auf diesem Flug nicht.

Mai pen rai – macht nichts smiley … ein Satz, der für Thai’s in fast jeder Situation des Lebens passend ist.

Unser zweistündiger Zwischenaufenthalt in Bangkok verlief ohne Zwischenfälle und am frühen Vormittag des nächsten Tages landeten wir in Krabi. Unsere beiden Koffer lagen hintereinander auf dem Band und so hatten wir unser Gepäck überraschend schnell. Draussen wartete bereits eine nette thailändische Dame, um uns zum Auto zu begleiten, dessen Fahrer die Klimaanlage auf Hochtouren laufen liess. Dabei fand ich es gerade so schön warm :-). Ich sollte aber noch so manches Mal froh sein über eine Klimaanlage …

Ca. 40 Minuten dauerte die Fahrt vom Flughafen Krabi zu unserem Hotel. Uns erschloss sich eine neue, exotische Welt. Üppige, fast schon dschungelartige Natur, ungewohnter Linksverkehr, abenteuerliche Überholmanöver, Mopeds mit der ganzen Familie darauf, winzige Läden und wunderschöne Geisterhäuschen.

Die Strasse zu unserem Hotel wurde wohl neu gemacht, was das mal werden sollte, erschloss sich mir allerdings nicht – mai pen rai. Sie war jedenfalls sehr breit, sehr staubig und bestand grösstenteils aus Löchern. Aber auch sie führte ans Ziel und das hiess Klong Muang. Und hier begannen unsere Ferien …

In der grossen Hotelhalle wartete bereits der thailändische Kollege unseres Schweizer Reiseveranstalters auf uns.

Um das check-in mussten wir uns nicht kümmern, bei einem erfrischenden Getränk warteten wir auf den Zimmerschlüssel. Alles war gut. Bis zu dem Zeitpunkt, als ein Hotelangestellter aufgeregt mit unserem Reiseleiter diskutierte. Dieser übersetzte uns den Wortschwall in Kurzversion: ‚Sie haben einen falschen Koffer vom Flughafen mitgenommen‘.  ‚Staun‘ … WIR? NIE.

Nun, wir reisten mit 2 Koffern. Einem schicken Teil, welches sich fast mit dem kleinen Finger bewegen liess. Und einem anderen Teil, das man nur mit grösster Kraftanstrengung hinter sich herziehen konnte und bei dessen Anblick man auf eine rege Reisetätigkeit schliessen konnte. Nein, so ein Etwas konnte ausser uns niemand besitzen. Das musste unser Koffer sein. Bester Ehemann der Welt hatte ihn schliesslich eigenhändig vom Band gehievt. Ganz kurz habe ich ihm dieses Prädikat mal abgesprochen … bis zu dem Moment, wo mir einfiel, dass eigentlich ich es war, die ihm zurief ‚da kommt unser Koffer‘. Ups …

Tatsache war jedenfalls, irgendwo auf der Welt gab es einen Dänen, der auch so einen Koffer besass. Gleiche Marke, genauso grau, genauso reiseerfahren verkratzt. Und genau den hatten jetzt wir am Hals. Nicht den Dänen. Den Koffer. Der gute Mann war wohl einen Tick cleverer als wir, er checkte den Kofferanhänger. Auf welchem er unseren Namen und die Adresse unseres Hotels fand. Ich muss mir zugute halten, dass ich den Anhänger vorbildlich beschriftet hatte wink … immerhin.

Na super. Halb elf morgens, eine lange Reise hinter uns, Temperaturen weit über 30 Grad, Pulli, Winterjeans und -schuhe. Und nichts zum umziehen, denn im nicht vorhandenen Koffer waren meine Sachen. Tja … daran war wohl erstmal nichts zu ändern. Immerhin wurde uns zugesagt, dass der Koffer mit der nächsten Flughafentour abgeholt würde. Die war gegen 19:00 Uhr …

Ein Golfwägelchen brachte uns in dieser Riesenanlage zu unserem Zimmer. Ziemlich müde und ein bisschen durch den Wind, genossen wir die kühle Dämmerung, die uns hier empfing. Der Raum war wirklich schön – geräumig und mit einem grossen Bad. Doch, hier konnte man es aushalten.  Der Balkon war um diese Uhrzeit noch schattig. Wir schauten auf einen kleinen Teich unter uns und hatten einen  wunderbaren Blick in die Gartenanlage des Hotels, im Hintergrund das Meer.

Als erstes fischte mein Mann seine kurzen Hosen aus dem Koffer … das grenzte ja jetzt schon fast an Folter und ich beneidete ihn genauso glühend, wie die Sonne vom Himmel brannte.

Um meine Stimmung ein bisschen aufzuhellen, wollte er mir erstmal einen Kaffee machen. Eine Maschine gehörte zur Ausstattung unseres Zimmers. Na ja, Maschine ist vielleicht nicht der richtige Ausdruck. Zumindest nicht, was ich darunter verstehe. Das war eine Kanne, in der man in der Mitte den sogenannten ‚Stempel‘ herunterdrückt und dann hat man Kaffee. Wenn wir (Kaffeetanten) so etwas daheim hätten, würde ich postwendend zum Teetrinker.

Wie auch immer … ich war bei meinem Kaffee kochenden Mann stehen geblieben. Interessiert schaute ich ihm zu, wie dieses Teil wohl funktionierte. Das Wasser sprudelte, der Kaffee war drin und mein Mann drückte schwungvoll den ‚Stempel‘ runter. Der Kaffee spritzte fröhlich oben raus in alle Richtungen, was dazu führte, dass meine an diesem Tag einzig vorhandene Hose nun auch noch mit jeder Menge brauner Tupfer besprenkelt war. Diese Übung hellte meine Stimmung nicht wirklich auf.

OK, nochmal kurz geknurrt, abhaken und duschen gehen (am besten gleich mit der Hose). Bester Ehemann der Welt hatte inzwischen gelernt, was er nicht tun sollte bei der Kaffeemaschine und servierte nach der Dusche prima Kaffee.

Wir beschlossen, uns erst einmal die Hotelanlage anzusehen. Zu diesem Zweck lieh mein Mann mir eines seiner Polohemden, das über der Hose auch noch schön den Hintern wärmte. Brauchte man ja auch bei diesen Temperaturen draussen cool. Irgendwie sah ich aus, als wenn mein Schlafplatz normalerweise unter der Brücke ist … oder zumindest kam ich mir so vor.

Das Resort war von natürlichen Mangroven und tropischer Natur umgeben und lag direkt an einem wunderschönen weissen Sandstrand.

Die Gebäude sahen vom Park her gesehen eher aus wie Kasernen, also nicht wirklich schön, aber die sehr gepflegte Gartenanlage entschädigte dafür.

Wir schlenderten durch den weitläufigen Park (ich kam mir ziemlich komisch vor in meiner Kleidung … ) und schauten uns die verschiedenen Restaurants an, die jedem Geschmack etwas boten. In der Zwischenzeit waren wir mehr als 24 Stunden auf den Beinen und ich wollte nur noch eines, eine Runde schlafen.

Auf dem Rückweg zu unserem Zimmer kam wir an der Martins Bar vorbei. Ein kleiner Snack und etwas zu trinken hatten immer Platz. Wir waren die einzigen Gäste in der offenen Lounge und wurden freundlich mit dem Wai begrüsst, dem traditionellen thailändischen Gruss, der uns noch oft begegnen sollte. Der Blick von hier oben auf das Meer war für uns Wintermüde eine wahre Wohltat.

Den Weg zurück zu unserem Zimmer fanden wir auf Anhieb, was bei der Grösse der Anlage und den verschlungenen Pfaden gar nicht so selbstverständlich war. Der Raum war angenehm temperiert, so dass einer Runde Schlaf nichts mehr im Wege stand. Es wurden dann doch eher zwei Runden …

Am frühen Abend – der Koffer war natürlich immer noch nicht da – machten wir einen Bummel aus der Hotelanlage heraus in der Absicht, ein bisschen die Gegend zu erkunden. Am Ausgang standen zwei Wächter, grüssten militärisch stramm und liessen die Schranke hoch. Von Hand. Ich weiss nicht, wieviel hundertmal am Tag sie dies taten, aber sie grüssten immer gleichbleibend freundlich. Wir waren gespannt, was uns ‚draussen‘ erwarten würde.

Nichts. Oder fast nichts. Zumindest nichts, was man nicht in 10 Minuten gesehen hätte. Bevor einen die nächste Staubwolke verschluckte. Der Lastwagenverkehr auf der Strasse, die mal noch eine werden wollte, war gigantisch und ging bis in den späten Abend hinein. Ein Laster nach dem anderen quälte sich in einem Affenzahn von höchstens 10 km/h die minimale Steigung hinauf (wohin eigentlich …?) und man hatte von jedem einzelnen den Eindruck, er würde gleich seinen letzten Schnaufer tun.

So kamen wir zur Klong Muang Plaza, keine 100 Meter vom Hotel entfernt. Man benötigte, wenn man schlenderte, ca. 5 Minuten, um sie zu umrunden. Hier fanden sich zwei, drei Restaurants, ein Souvenirshop, jede Menge Massagesalons, ein Schneider und ein kleiner Laden, in dem man alles, was man daheim vergessen hatte, kaufen konnte. Und wo man seine Wasservorräte aufstocken konnte zu einem Bruchteil dessen, was es im Hotel kostete.

Ach ja, einen Taxistand gab es auch noch. Fein säuberlich auf einer Tafel waren die Fahrpreise angeschrieben, die allerdings verhandelbar waren. Die Fahrer lümmelten auf einer Art ‚überdachter Holzliege‘ und das war offenbar ’sanuk‘, was soviel wie Spass bedeutet. Sanuk kann sich auf alles mögliche beziehen … ein Schläfchen, ein Fest, ein Essen. Anstrengende Dinge oder Belastendes gehören nicht zu ’sanuk‘, deshalb beschäftigt der Thai sich lieber erst gar nicht damit. Und das ist nicht despektierlich gemeint … es ist einfach die Lebenseinstellung der Thais.

Nach einem Campari-Orange in der ‚Jazz-Bar‘ an der Klong Muang Plaza wurde es definitiv Zeit, etwas in den Magen zu bekommen. Der war schon ganz flau und nach dem Campari erst recht. Zurück in der Hotelanlage entschieden wir uns für das ‚Mangosteen’s‘, einem Restaurant mit westlicher und thailändischer Küche. Wir sassen im Aussenbereich. Und auch hier … waren wir allein. Wo versteckten sich all die anderen Hotelgäste? Egal – wir genossen ein hervorragendes typisches Thai-Curry, vorsichtshalber nicht zu spicy, und einen noch besseren Wein.

An diesem Abend hatten wir den stimmungsvollen Sonnenuntergang verpasst, aber der Urlaub fing ja erst an.

Auf dem Weg ins Zimmer, mit den Grundnahrungsmitteln wink also bestens versorgt, hatte ich nur noch einen Wunsch … und der wurde mir in Gestalt meines Koffers vor der Zimmertür postwendend erfüllt. Auspacken, einräumen und dann tauchten wir erstmal für die nächsten 12 Stunden ab.

Am nächsten Morgen sah die Welt schon wieder anders aus. Ausgeschlafen, mit dem Luxus frischer Kleider versehen, machten wir uns auf den Weg zum Frühstück. An der Martins Bar vorbei, die Treppe hinunter ins Mangosteens.

Das Frühstück liess keine Wünsche offen. Grosse Buffets, frisch zubereitete Pfannkuchen oder Eier, wunderbare Früchte, es war für alles gesorgt. Nur … so weit musste man erstmal kommen. Die Gäste standen Schlange bis auf die Treppe hinauf und warteten darauf, platziert zu werden. Das Restaurant hatte zahlreiche klimatisierte Plätze im Innern und nur wenige draussen auf der Terrasse. Und war zur Hauptfrühstückszeit schlichtweg nicht in der Lage, den Ansturm der Gäste zu bewältigen. Was soll’s … mai pen rai … wir waren schliesslich im Urlaub.

Zwei, drei Tage später konnte man zusätzlich noch oben in der Martins Bar frühstücken. Die Auswahl war zwar nicht so riesig, aber man sass wesentlich gemütlicher und vor allem im Freien.

Bevor wir uns gegen Mittag ein schönes Plätzchen am Strand suchten, machten wir uns auf den Weg in den kleinen Laden ausserhalb des Hotels und deckten uns dort mit genügend Wasser ein. Was ausser uns offenbar auch der Rest der Gäste zu tun pflegte … denn wer zahlt freiwillig 5 Euro für ein Fläschchen Wasser im Hotel.

Der Weg zum Strand führte uns an den weitläufigen Poolanlagen vorbei. Hier konnte man unter Sonnenschirmen und Kokospalmen einen kleinen Lunch geniessen oder etwas trinken. Kein Lüftchen regte sich und wir zogen ein schattiges Plätzchen am Strand vor.

So liess es sich aushalten und so sollten wir einen grossen Teil unseres Urlaubs verbringen. Die grosse Hitze hinderte uns daran, wahnsinnig aktiv zu sein. Was uns aber jetzt nicht wirklich etwas ausmachte smiley. Die einzige wichtige Entscheidung, die im Augenblick zu treffen war … ‚gehen wir nach rechts oder nach links den Strand entlang‘. Wir gingen rechts und auch hier wurden – nur ein paar Meter weiter – in mehreren offenen Räumen am Strand Massagen angeboten, die offenbar beliebt waren und rege genutzt wurden. Ebenfalls beliebt zum Mittag- und Abendessen war das kleine Strandrestaurant, das wunderbare Thaiküche und einen schönen Blick auf’s Meer bot.

Vor lauter gucken stolperte ich in der Zwischenzeit fast über etwas Glibbeliges im Sand, das sich aber nicht mehr rührte. Eine Qualle. An diesem Tag fand sich alle paar Meter so ein Meeresbewohner, mal grösser, mal kleiner. Offenbar wurden sie jeweils mit der Flut angespült.

Im Wasser bemerkte man die Quallen nicht, da sie fast durchsichtig waren. Wenn ich rausgeschwommen bin – was man übrigens auch bei Ebbe gut konnte – , versuchte ich, einfach nicht daran zu denken. Ich hatte Glück … offenbar hatte kein jelly fish Lust, an mir anzudocken.

Ansonsten waren wir hier wohl an einem der schönsten Abschnitte der Andamanensee. Das Wasser warm, der Sand fein, bequeme Liegen unter Palmen … genau so, wie ich mir das in meinen winterlichen Tagträumen durch’s Bürofenster vorgestellt hatte. Wenn man Lust hatte, konnte man ein Kanu, ein Surfbrett oder einen Katamaran mieten. Manche der Gäste gingen als Mensch auf’s Wasser und kamen als Krebs wieder heraus …

An diesem Abend besuchten wir direkt gegenüber dem Sheraton das Restaurant ‚The Terrace‘, das eine Art Stammlokal der Hotelgäste war. Hier wurden in gemütlicher Atmosphäre supergute regionale Gerichte serviert zu sehr moderaten Preisen. Das Restaurant war ein bisschen zurückversetzt, so dass die Lautstärke des Lastwagenverkehrs nicht sehr ins Gewicht fiel.

Am ersten Abend im Terrace waren wir ein bisschen überrascht (an den nächsten dann nicht mehr wink). Ein junger Er?/Sie? trat an unseren Tisch und fragte nach unseren Wünschen. Wow! Eine junge Dame, die keine war. Perfekt geschminkt und gestylt und mit eindrucksvoller Haltung. Er/sie fragte dermassen herablassend nach unseren Wünschen, dass einem nichts mehr einfiel. Daraus durfte man sich einfach nichts machen, er/sie war zu allen so. Ich schaffte es in den nächsten 10 Tagen nicht, ihm ein Lächeln zu entlocken. Gern hätte ich es mit einem Kompliment versucht … dass mir seine Lippenstiftfarbe gefällt zum Beispiel (was der Wahrheit entsprach). Aber mein Mann war nicht begeistert – er war sich nicht sicher, ob wir dann in Zukunft noch was zu essen bekommen würden.

Wir haben in unserem Urlaub relativ häufig im Terrace gegessen, die Küche war wirklich hervorragend. Einmal vergassen wir allerdings zu erwähnen ’nicht so scharf‘. Ab diesem Zeitpunkt wusste ich, wie sich ein Dampfkochtopf fühlt, dem es gleich den Deckel lupft. 

Zurück in der Hotelanlage wollten wir noch gemütlich was trinken. Und machten eine Feststellung, die sich jeden Abend wiederholen sollte, sofern wir uns nicht in Krabi oder Ao-Nang aufhielten. Im Hotel war tote Hose angesagt, aber so was von …  Ich fragte mich nicht zum ersten Mal, wo die ganzen Gäste waren.  Die Antwort konnte ich mir gleich selbst geben … in vielen der Zimmern brannte Licht. Also, ich wollte schon Ruhe und Erholung, aber von der Ruhe erschlagen werden wollte ich eigentlich nicht.

Immerhin hielt der Abend doch noch etwas für mich bereit, meinen ersten Mai Tai. Nebenbei bemerkt, auch meinen letzten. Ich habe gern Cocktails, hatte es aber bisher nie geschafft, einen Mai Tai zu probieren. Also, das Rezept kam etwa so bei mir an: man schüttle eine Menge Zucker in einer Flasche mit Rum, gibt ein klitzekleines bisschen Saft hinzu, etwas Eis und fertig ist der Mai Tai. Freunde, ich bleib beim Wein.

Die Tage vergingen.

Das war jetzt aber mal eine intelligente Bemerkung wink. Die Tage vergehen immer ….

Bei uns mit Faulenzen am Strand, Spaziergängen, Gesprächen mit Urlaubern, die wir kennengelernt hatten. Die Hotelanlage hatte übrigens eine recht interessante Tierwelt.

Ein Gecko in schillernden Farben,

ein ziemlich grosses Etwas auf dem Baum vor unserem Zimmer …

… von dem ich bis heute nicht weiss, was es eigentlich war. Weiss es jemand?

Und dann noch er hier:

Eines Abends bogen wir um ein dunkles Eck in der Parkanlage. Da sass er mitten auf dem Weg und signalisierte: bis hierher und nicht weiter. Tzzz … ich mag es nicht, wenn der Sonntagsbraten mich anzischt und machte mal vorsichtshalber einen Bogen um ihn. Der Braten sollte von da an jeden Abend am gleichen Fleck sitzen. Doch eines Abends nicht. Jetzt muss man wissen, dass montags und donnerstags jeweils ein Barbecue am Strand stattfand. Er war doch nicht etwa …. ? Nein, war er nicht. Ein paar Abende später zischte er wieder.

Vorbereitungen für’s Barbecue

Eines Tages war Aufruhr in der Nähe der Mangroven, nur ein paar Meter hinter den Sonnenliegen. Auch hier ging es um ein Tier. Man hätte meinen können, es sitzt ein Grizzly im Gestrüpp. Aber es handelte sich um eine Schlange, die der Gärtner soeben ins Jenseits befördert hatte. Die beiden Gärtner-Mädels hatten sie entdeckt und waren sehr erschrocken. Die Schlange war nicht riesig, aber lt. dem Gärtner giftig. Schade um das Tier … aber wenn man sich vorstellt, dass ein spielendes Kind einen Ball aus dem Gebüsch holt …  Jetzt wurde mir auch klar, warum alle Gärtner in der Anlage – und davon gab es viele –  so angezogen waren, dass man keinen Zentimeter Haut sah. Gummistiefel, Handschuhe, langärmeliger Pulli, Kopfbedeckung. Und das bei 38 Grad …

An einem der nächsten Tage wurde eine ‚Show‘ angekündigt, die die Ruhe der Abendstunden wohltuend unterbrach: Thaiboxen und Feuerschlucker. Da war sogar die Martins Bar gut gefüllt.

In Krabi gab es jeweils Freitag bis Sonntag einen Nachtmarkt. Wenn schon mal was geboten wurde, liess man sich dies natürlich nicht entgehen. Der Hotel Shuttle fuhr uns und andere Gäste am frühen Abend nach Krabi. Im Vorbeifahren sah ich in verschiedenen Gärten einen Elefanten stehen und hätte zu gern angehalten, um ein Foto zu machen.

Ich mag Elefanten sehr gern, in Thailand gelten sie als Glücksbringer. Früher wurden die Arbeitselefanten zur Rodung der Wälder eingesetzt. Wenn mich nicht alles täuscht, ist das seit 1990 verboten, so dass viele Elefanten und ihre Mahouts (Trainer) arbeitslos wurden. Daraufhin wurden viele Tiere in die Städte gebracht, um dort für ihr Futter zu betteln. Ich mag gar nicht dran denken … Heute leben viele der Elefanten in Camps. Hier werden Trekkingtouren und Elefantenritte für die Touristen angeboten.

Ein bisschen war ich hin- und hergerissen. Einerseits wollte ich gern mal ein Camp anschauen, andererseits fehlte mir der Mut dazu. Ich liess es, ich wollte mir diese Touristenbespassung nicht ansehen. Ein Vorurteil, geb ich zu, vielleicht hatten die Tiere ja auch ihren Spass dabei. Zumindest mussten sie nicht Hunger leiden.

Aber ich war bei unserem Besuch in Krabi stehen geblieben. Die Provinzhauptstadt mit seinen ca. 25000 Einwohnern liegt am Krabi-River und hat jetzt nicht sooo viel zu bieten.  Und doch – nach der Ruhe von Klong Muang erschlägt einen das kleine Städtchen fast mit seinem lauten Verkehr, ständigem Gehupe und endlosen Touristenströmen.

Aber auch das ist Krabi:

Leider entdeckten wir den wunderschönen Wat Kaew Korawaram Tempel erst in der Dämmerung, so dass er nicht mehr besichtigt werden konnte.

Der Nachtmarkt in Krabi war ganz interessant. Hier konnte man fast alles kaufen, vor allem bekam man bei all den Leckereien und diversen Essensdüften Hunger. Eine Karaoke ‚Show‘ und niedliche tanzende Thaimädchen durften natürlich nicht fehlen. Und ein bisschen ‚Strassenkunst‘ …

Den Nachtmarkt hatte man in einer Stunde erforscht und bis zur Abfahrt zurück ins Hotel war noch Zeit, also bummelten wir die Hauptstrasse entlang und entdeckten in einer Nebenstrasse das Café Europa. Falls mal jemand in Krabi ist … unbedingt anschauen.

Ein urgemütliches, spezielles kleines dänisches Restaurant, in welchem Finn und Henrik ihre Gäste betreuen. Finn ist ein lustiger Däne und immer bereit, die Geschichte seines Restaurants zu erzählen. Schon witzig, in Thailand Smörrebröd-essende Gäste zu sehen smiley.

Es gab neben der dänischen Küche natürlich auch noch andere Gerichte. Schon Leonardo DiCaprio hat während seiner Dreharbeiten zu ‚The Beach‘ einen Abend im Café Europa verbracht. Die Fleischbällchen auf der Karte wurden nach ihm benannt 🙂

Wir allerdings haben im Europa nur etwas getrunken, da wir das italienische Restaurant in der Hotelanlage noch testen wollten. Und genau das taten wir nach unserer Rückkehr aus Krabi. 

Das Gecko’s bot hervorragend zubereitete italienische Gerichte, Pizza aus dem Holzofen, wunderbare Weine und einen schönen Ausblick.

An einem unserer nächsten Strandtage beobachteten wir in der Parkanlage hektische Betriebsamkeit. Tische und Stühle wurden auf der Wiese gruppiert, eine Bühne aufgebaut, Wasserbecken mit Seerosen errichtet, Lampen aufgestellt.

Das konnten nur Hochzeitsvorbereitungen sein. Genau so war es.  Die Trauzeremonie fand ein paar Stunden später am Strand statt. Offenbar hatte das Hochzeitspaar (… oder die Eltern) an nichts gespart. Neben dem ganzen sonstigen Gedöns durfte ein Elefant als Glücksbringer natürlich nicht fehlen.

Mit vereinten Kräften wurde dann auch noch die Braut auf das Tier gehievt. Vielleicht brachte das ja noch mehr Glück …

Als der Elefant und sein Mahout ihre Arbeit erledigt hatten und am Strand entlang ihren Heimweg antraten, hoffte ich, noch ein schönes Foto machen zu können. Leider wurde daraus nichts. Wahrscheinlich hatte der Elefant die Nase … besser gesagt, den Rüssel … ziemlich voll. Er gab dermassen Gas … ich sah in Kürze nur noch sein Hinterteil.

Am Strand hatten wir ein nettes Ehepaar kennengelernt und eines Nachmittags beschlossen wir, am Abend nach Ao-Nang reinzufahren. Die Bekannten hatten dort zuvor ein Lokal mit deutschem Chef entdeckt, in dem sie sehr gut gegessen hatten. Damit wir zeitlich flexibel waren, nahmen wir anstelle des Hotel-Shuttles ein Taxi. Wie schon erwähnt, war der Taxistand direkt ausserhalb der Hotelanlage. Nach erfolgreicher Preisverhandlung brachte uns die gut klimatisierte Limousine nach Ao-Nang.

Dort angekommen, konnte der Taxifahrer kein Wechselgeld herausgeben. Kein Problem für ihn … Er bot uns an, uns wieder abzuholen, überreichte uns seine Visitenkarte und meinte, wir müssten nur anrufen. War das jetzt mutig … oder ziemlich clever smiley ? Das Taxi war schliesslich nicht bezahlt.

Im kleinen Ort Ao-Nang wimmelte es von Touristen. Die Umgebung mit den imposanten Kalksteinfelsen ist sehr schön. Den Strand allerdings – direkt an der Strasse – fand ich nicht sehr einladend. Von hier aus sind auch die Phi Phi Inseln und der James Bond Felsen per Tourboot zu erreichen.

Das fröhliche Durcheinander in Ao-Nang mit den bunten Farben, den vielen kleinen Geschäften und Restaurants fand ich ganz witzig. Und dann führten uns unsere Bekannten an einen wunderbaren Ort … im Nachhinein: ein must in Ao-Nang.

An der Uferstrasse entlang gebummelt, am Ende der Strandpromenade, erwartete uns The Last Fisherman Bar. Ein tolles Lokal mit herrlich relaxter Atmosphäre, wo man mit den Füssen im Sand, bei Kerzenschein und Meeresrauschen den Sonnenuntergang und einen Cocktail von der umfangreichen Karte geniessen konnte.

Nach einer ausgedehnten Aperitif-Runde machten wir uns auf den Weg in ‚das Restaurant unter deutscher Leitung‘. Leider hab ich keine Ahnung mehr, wie es hiess … Alzheimer lässt grüssen. Vorbestellen konnte man hier nicht, das Lokal war immer voll. Wir hatten das Glück, dass gerade ein Tisch frei wurde und freuten uns nach einem kleinen Plausch mit dem deutschen Besitzer auf ein leckeres Curry. Ausser mein Mann … der hatte Lust, mal wieder etwas anderes zu essen und freute sich auf ein Schnitzel. Er kann jetzt definitiv bestätigen, dass Thailänder besser thailändisch kochen können als … ’schnitzelig‘ wink.

‚Unseren‘ Taxifahrer nach dem Essen zu organisieren, klappte übrigens perfekt. Ein kurzer Anruf und bereits nach ein paar Minuten stand er vor dem Restaurant und brachte uns zurück ins Hotel. Erstaunlicherweise klappte dann auch die Bezahlung reibungslos …

Wir liessen den Abend in der Martins Bar ausklingen und hatten es lustig zu viert. Adressen wurden ausgetauscht, denn die Urlaubstage waren gezählt. Übermorgen würde Abreisetag sein. Da wartet man daheim wochenlang darauf, dass der Urlaub endlich beginnt und kaum hat man sich häuslich eingerichtet, ist er auch schon wieder vorbei. Aber ohne Ende gäbe es auch keinen neuen Urlaubsbeginn :-).

Einen unbeschwerten Strandtag hatten wir noch, bevor es am Abend ans Kofferpacken ging. Am nächsten Tag mussten wir bis 13:00 Uhr das Zimmer geräumt haben, wurden aber erst um 17:30 Uhr abgeholt, um zum Flughafen zu fahren. Am letzten Nachmittag nahm ich noch einnal all das Schöne ganz bewusst wahr – die warme Sonne, den Strand, den letzten Lunch am Pool – um es mit zurück in die winterliche Schweiz zu nehmen.

Wir hatten noch die Möglichkeit, im Fitnesscenter zu duschen und uns für die Reise fertig zu machen. Dann wurden wir auch schon abgeholt. Im Nachhinein denke ich, die Zeit war ziemlich knapp bemessen. Flughafentransfer um 17:30, Abflug Krabi-Bangkok 20:00 Uhr. Wer nun denkt ‚Zeit genug‘, kennt die Zustände in der Abfertigungshalle in Krabi nicht. Die Halle war so voller Menschen, dass man kaum noch den Koffer abstellen konnte. Also – viel später hätten wir nicht ankommen dürfen, sonst hätten wir den Flug verpasst.

In Bangkok hatten wir anschliessend 3 Stunden Aufenthalt. Erst dachte ich, wie bringen wir die lange Zeit rum, aber bis man mal so alle Läden gesehen und etwas gegessen hat … das dauert. Und als ich dann noch ein Geschäft entdeckte, in dem es ganz süsse Sachen für’s Enkelmäuschen gab, war ich froh, dass wir so lang Aufenthalt hatten wink.

Der Flug Bangkok-Zürich in Kurzfassung: zäh wie Kaugummi, wollte mit 13 Stunden kein Ende nehmen und Personal und Essen hatten sich nicht ins Positive gewandelt…

Wie schön – als wir am frühen Morgen in Zürich landeten, erwartete uns der Frühling.
Und am Abend – selbstgemachtes Thai-Curry.

Herzlich, Eure Sue …

… versucht sich gerade in choei-choei … immer schön gelassen bleiben

2 Kommentare zu „Krabi, Thailand“

  1. Hach, das mit dem Koffer kommt mir bekannt vor!!!! Seither packen wir in jeden Koffer jeweils etwa die Hälfte der Klamotten von jedem von uns (und zusätzlich ins Bordgepäck noch eine Notration für einen Tag).
    Wir waren übrigens auch im Februar 2014 in Thailand und hatten im Vorfeld ähnliche Bedenken wie ihr.

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