Juni 2014
Das etwas andere (verlängerte) Pfingstwochenende
Es bot sich an. Tochter, Schwiegersohn und Enkelmaus starteten am Pfingstwochenende ihren 2-wöchigen Urlaub in Grimaud, bester Ehemann der Welt feierte einen speziellen Geburtstag (… nein, ich sag nicht, welchen ) Und ich hatte noch kein Geschenk. Was lag also näher, als all das miteinander zu verbinden. Und so entschlossen wir uns, die Familie über ein verlängertes Pfingstwochenende in Südfrankreich zu besuchen.
Das Wetter versprach prächtig zu werden, was die Vorfreude nicht unwesentlich steigerte. Die Familie startete bereits freitags mit dem Auto und wir nahmen am Samstag den Flieger nach Nizza.
Das Web check-in hatten wir bereits daheim erledigt, so dass wir in Zürich nur noch unser Gepäck abgeben mussten. Und dieses Mal waren wir supergut. Wir bekamen ( … knapp) alle unsere nötigen und nicht nötigen Kleider und was man sonst noch so braucht, in einen Koffer. Wow. Das hatten wir noch nie geschafft. Wir werden es allerdings auch kein zweites Mal versuchen. Bei der Gepäckaufgabe erklärte man uns nämlich, dass wir 2 der 24 kg ausräumen müssten, so ginge der Koffer nicht durch.
Ich dachte, das muss ich jetzt nicht verstehen, oder? 2 Personen = 40 kg Gepäck. Ist doch wurscht, ob auf einen oder zwei Koffer verteilt. War es aber offenbar nicht, was zur Folge hatte, dass wir 2 Kilo ins Handköfferchen umpacken mussten.
Am Flughafen in Zürich piepste ich mich durch die Kontrolle. Wie immer. Nur, dass wir diesmal den Verlust einer halb vollen Zahnpastatube ‚verschmerzen‘ mussten. Die wog nicht mal 100 Gramm, war aber dummerweise im Handgepäck und wurde unter den strengen Augen der Sicherheitsbeamtin konfisziert.
Mit halbstündiger Verspätung startete der Flug nach Nizza.

Über den Wolken … muss die Freiheit wohl grenzenlos sein …
Beim Anblick der Alpen unter mir kam mir spontan das Lied von Reinhard Mey in den Sinn.
Die Flugzeit betrug nur eine Stunde. Start … irgendwas Trockenes serviert bekommen … und schon setzten wir zur Landung in Nizza an.

Unser Gepäck hatten wir schnell (… minus 1 Kofferband), jetzt fehlte uns nur noch unser vorgebuchter Mietwagen. In der Arrival Halle weit und breit keine Autovermietung in Sicht. Meine diesbezügliche Frage bei der Information ergab, dass man vor Terminal 1 den Bus nach Terminal 2 nehmen musste. Dort war der Mietwagenparkplatz. Also gut. Wir quetschten uns samt Gepäck und anderen Reisenden in den Bus, der 10 Minuten durch ein paar Kreisel um den Flughafen kurvte, bevor er uns vor Terminal 2 wieder in die Hitze entliess.
Waren wir am Ziel? Fast. Zuerst noch die üblichen Formalitäten, bevor uns die nette Französin … eine der wenigen, die ich kenne, die sich nicht weigerte, englisch zu sprechen … den Autoschlüssel in die Hand drückte und uns den Weg zum Parkplatz erklärte. Das waren noch einige hundert Meter. Man glaubt ja gar nicht, wie lang ein Weg sein kann bei grösster Hitze und noch grösserem Koffer.
Unser Mietwagen war ein geräumiger, noch ziemlich neuer Franzose … was sonst , der uns auch anstandslos nach Grimaud brachte. Was länger dauerte, als wir dachten. Über die Autobahn ging es ja noch ganz gut, aber spätestens ab St. Maxime steht man im Stau. Gute eineinhalb Stunden muss man schon rechnen.
Doch am frühen Abend erreichten wir Grimaud und den – lt. Internet – 4* Campingplatz ‚Domaine des Naiades‘ im Golf von St.Tropez. Wir hatten unsere Ankunft per SMS angekündigt und die Familie erwartete uns schon beim Eingang der grossen Anlage. Nachdem wir etwas getrunken und uns angemeldet hatten, fuhr eine Angestellte mit dem Golfwagen vor uns her, um uns unser Mobile Home zu zeigen. Es ging rauf und runter, rechts und links und wir waren nicht die Einzigen, die sich in den nächsten Tagen ein paarmal verfahren haben. Leider haben die Strässchen keine Namen, an denen man sich orientieren konnte.
Domaine des Naiades bietet (neben dem Campingplatz) verschiedene Kategorien von Mobile Homes an. Unsere Tochter mit Familie hatte die Kategorie Premium gebucht. Modern eingerichtet, schön gelegen. Doch, hier konnte man es aushalten. Uns sagte man bei der Buchung, Premium sei nicht mehr frei, nur noch Comfort. Im Nachhinein stellten wir fest, dass es sehr wohl noch freie Premium gegeben hätte. Aber es sah so aus, als würden diese bei einem Kurzaufenthalt von 4 Tagen nicht vergeben.
Wie auch immer … das Golfwägelchen zuckelte vor uns her und hielt an unserem Comfort Mobile Home. Schluck. Ich möchte mich gar nicht lang mit der Beschreibung aufhalten, aber dieses Home war eng, dunkel, muffig und irgendwo am Ende in der Pampa gelegen.
Also, SO sieht für mich Comfort nicht aus. Ich kann mir schlecht vorstellen, dass irgendjemand auf die Idee kommt, diese Sonnenliegen gemütlich zu finden.


… einschliesslich der ‚Aussicht‘

Ein paar Tage würden wir das wohl aushalten, aber wenn ich mir vorstelle, ich müsste 14 Tage hier verbringen – nein danke. Der Frust über unsere Unterkunft war für den Moment vergessen, weil wir den Abend im Kreise der Familie bei einem wunderbaren Essen … im Premium Home … verbrachten.
Nur noch ein paar Worte zu der Anlage Domaine des Naiades. Es gibt auch wesentlich schöner gelegene Mobile Home und für Kinder ist dieser Campingplatz sicher ein Paradies. Etwas vom Besten war die Poolanlage. Wobei ‚Pool‘ ziemlich untertrieben ist, handelt es sich doch um ein 50-Meter Schwimmbecken. Auch der Kinderbereich der Badelandschaft ist sehr schön gestaltet und so angelegt, dass die Kleinen nicht mal schnell in irgendeine Richtung davonflitzen können.
Am späten Vormittag des nächsten Tages trafen wir uns alle am Meer. 900 Meter einen kleinen Fussweg an der Strasse entlang und schon war man dort. Das bunte Strandleben ist doch immer wieder faszinierend. Mir kam das Wasser noch ziemlich kalt vor, aber Enkelmaus störte das kein bisschen und spazierte ohne Angst munter hinein. Da konnte ich mich ja schlecht drücken und nach ein paar Schwimmzügen war es tatsächlich eine angenehme Erfrischung.
Nach ausgiebigem Planschen und Spielen und einem späten Lunch im Restaurant direkt am Strand ging es zurück in die Campinganlage. Dort deckten wir uns noch kurz mit dem Nötigsten für’s nächste Frühstück ein und anschliessend war ein bisschen ausruhen in unserem tollen Mobile Home angesagt. Nein, nicht auf der Sonnenliege. Wir hatten beschlossen, zum Abendessen nach Port Grimaud zu fahren.
Port Grimaud ist ein nettes kleines Hafen’städtchen‘, das mich mit seinen vielen Kanälen ein bisschen an Venedig erinnert hat. Offenbar hat sich irgendein spinnerter Architekt in den 60-er Jahren hier seinen Traum erfüllt, sein Boot direkt vor der Haustür festmachen zu können. Man gönnt sich ja sonst nichts. Er blieb nicht der Einzige. Inzwischen gibt es jede Menge Restaurants, die um einen kleinen Marktplatz gruppiert sind und jedes Haus hat seinen eigenen Bootsanleger.






Wir steuerten ein Restaurant an, das uns mit seinen schön gedeckten Tischen ansprach.
Ein freundlicher Herr erzählte uns die Speisekarte …. Ein sehr spezielles Menu so ab 38 Euro aufwärts. Das war’s. Dafür war aber auch alles sehr frisch . Mit einem kleinen Kind jetzt nicht so das Wahre. Wir schauten uns an und ich sprach aus, was alle dachten: wir gehen wieder. Offenbar hatte der Ober das wohl schon öfters erlebt. Er reagierte sehr souverän und signalisierte volles Verständnis. Das nächste einladend aussehende Restaurant war ein Italiener. Und hier waren wir besser aufgehoben. Die Speisekarte war vielfältig, das Essen sehr gut und der Kellner bespasste die Kleine … was wollte man mehr.
Was ich natürlich unbedingt sehen wollte, war St. Tropez, wenn wir schon in der Nähe waren. Und genau das nahmen wir uns für den nächsten Tag vor. Mit Anfang 20 war ich das letzte Mal dort und das ist ja nun auch schon wieder ein paar Jahre her … Ich war gespannt, wie sich das Städtchen verändert hatte. Im Nachhinein muss ich sagen, St. Tropez lebt von seinem Mythos. Wenn man es nicht gesehen hat, hat man auch nicht allzuviel verpasst.
Die Fahrt mit dem Schnellboot von Port Grimaud durch den Golf von St. Tropez dauerte ca. 20 Minuten. Die Küste vom Schiff aus zu sehen, war schon ein besonderes Erlebnis. Und eine Yacht mit Hubschrauber sieht man auch nicht alle Tage. So können die armen Yachtbesitzer wenigstens fliehen, wenn ihnen die neugierigen Normalos auf den Ausflugsbooten auf den Keks gehen … .



Der Andrang in den Gässchen von St. Tropez hielt sich in Grenzen, wahrscheinlich sah das an einem Wochenende anders aus.


Die Künstler im Hafen standen nicht mehr dicht an dicht, aber einen haben wir doch noch gefunden.

Und natürlich die Touristen, die sich mit den grossen Yachten fotografieren liessen für das ‚ich und mein Boot‘ Foto, das in der Heimat vielleicht Eindruck machen würde.


Aber es gab neben den teuren Boutiquen auch noch die malerischen Strässchen mit ihren romantischen Ein- und Ausblicken.


Der Tag war sehr heiss. Zu heiss für die kleine Enkelmaus und besonders spannend fand sie unsere Bummelei verständlicherweise auch nicht. Nach einer Erfrischung ( … nebenbei: Bier 10 Euro) und kleineren Einkäufen machten wir uns auf den Rückweg nach Grimaud.


Den Nachmittag verbrachten wir am Pool, bevor der Abend meinem Mann gehörte. Denn heute war sein Geburtstag. Wir hatten schon vorher einen Tisch reserviert im Strandrestaurant von Grimaud und genossen das Beisammensein mit der Familie und die wunderschöne Abendstimmung.

Schon am nächsten Vormittag gingen unsere Kurzferien in Südfrankreich zu Ende. Es war schön, mal wieder Zeit füreinander zu haben und ein paar unbeschwerte Tage zu geniessen. Sollten wir wieder einmal machen.
Bis zum nächsten Mal … au revoir!
Eure Sue