Juni 2014
Malerisches Städtchen am Vierwaldstättersee
Kaum zu glauben, dass schon wieder ein Jahr vorüber war. Und doch ist es so. Wie bereits in den vergangenen 2 Jahren durften mein Mann und seine Musikerkollegen einen Firmenevent musikalisch begleiten. Und auch dieses Mal nutzte ich die zwei Tage zu einer kleinen Auszeit.
Unser Weg führte uns in die Zentralschweiz, in das malerische Städtchen Luzern. Unser Navi behauptete zwar stur, es hiesse Luzzzern, wenn es uns den Weg wies .
Wie auch immer … Luzern ist die Hauptstadt des gleichnamigen Kantons und am traumhaft schönen Vierwaldstättersee gelegen. Von der Grösse her ist die Stadt etwa mit Konstanz vergleichbar.


Wir kamen auf der Autobahn gut voran und um die Mittagszeit erreichten wir unser Ziel. Ich war vorher noch nie in Luzern und hatte mit den Ort irgendwie langsamer und nicht so wuselig vorgestellt. Es ging aber recht lebhaft zu. Unser Hotel war in der Nähe der Kapellbrücke und des Wasserturms, der beiden Wahrzeichen der Stadt, die ca. 1300 erbaut wurden. Die Kapellbrücke ist – soviel ich weiss – die älteste erhaltene Holzbrücke Europas und wurde in den Neunzigerjahren durch einen Brand fast vollständig zerstört (und wieder aufgebaut).



In den Giebeln der Brücke findet man einen Bilderzyklus, der die Schweizer Geschichte darstellt.

Das Hotel Flora befand sich mitten im Zentrum in einem Seitensträsschen. Parkplätze gab es natürlich keine, aber man konnte das öffentliche Parkhaus nebenan benutzen. Sofern es denn frei war. Zum Zeitpunkt unserer Ankunft warteten wir jedenfalls eine ganze Weile, bis die Ampel auf grün sprang, uns hinein liess und wir den einzigen freien Platz suchen konnten.
Nach dem einchecken begutachteten wir unser Zimmer. War in Ordnung. Nicht mehr und nicht weniger. Die vorhandene Minibar war mit ihrer vollkommenen Leere nicht sehr überzeugend ‚wenden Sie sich an unseren Zimmerservice‘. Aha, so funktionierte das. Vielleicht war es in dem Fall gescheiter, nicht gerade nachts um 3 Durst zu haben.
Am Nachmittag machten wir einen Bummel durch das Städtchen. Die Menschen genossen die warme Sonne in den zahlreichen Cafés und Restaurants. Mir gefällt Luzern sehr gut. Es vereint Geschichte und Moderne und hat ein ganz spezielles Flair mit seinen schön restaurierten Häusern und den schmalen Gassen.





Ich fühlte mich in Ferienstimmung versetzt, auch wenn diese nur 2 Tage dauerten. Kaffee und Kuchen wären jetzt nicht schlecht und so suchten wir uns ein freies Plätzchen an der Reuss, einem der längsten Flüsse der Schweiz, der in Flüelen in den Vierwaldstättersee fliesst und ihn in Luzern wieder verlässt.



Überall in der Stadt wurde fleissig gewerkelt, grosse Bühnen und Stände aufgebaut, denn am Wochenende sollte das ‚Luzerner Fest‘ stattfinden. An die 90 Bands und DJ’s sollten hier für Stimmung sorgen. Der ganze Erlös dieses Stadtfestes fliesst jeweils gemeinnützigen Zwecken zu.
Immer wieder entdeckten wir nette Gässchen und Plätze und mein Mann meinte, ich hätte den ‚Scan-Blick‘ für meinen Alleingang am nächsten Tag .


Das Programm für den Abend stand auch bereits fest. Fussball. Als Fans konnten wir uns natürlich das Spiel Deutschland – USA nicht entgehen lassen. Also schauten wir, ob wir in Luzern irgendwo ein public viewing finden konnten. In der Nähe des KKL – Kultur- und Kongresszentrum Luzern -, direkt am See, war in der Seebar eine grosse Leinwand aufgebaut. Super. Hier würden wir den Fussballabend geniessen (na ja … je nach dem, wie das Spiel ausging …) und vielleicht noch eine Kleinigkeit essen können.
Beruhigend, das Spiel nicht auf dem kleinen Fernseher im Zimmer schauen zu müssen ;-)) … jetzt ging es erstmal zu einem kurzen Zwischenstop zurück ins Hotel. Ein paar Vorberichte hören, ein bisschen ausruhen, eine Jacke mitnehmen und dann ging es wieder los. Die Jacke konnten wir brauchen, es wurde ziemlich frisch am Abend.
Die Seebar füllte sich zusehends, aber wir hatten einen prima Platz mit gutem Blick auf die Leinwand. Ich hatte allerdings nicht realisiert, dass es hier nur Würste und Hamburger gab und darauf hatte ich nun gar keine Lust. Also beschlossen wir, nach dem Spiel irgendwo was essen zu gehen.
Es wurde immer voller und eine Menschentraube bildete sich neben der Absperrung zur Seebar. Ich hätte gar nicht gedacht, dass es in Luzern soviel Deutschland-Fussballfans gibt. Viele davon in voller Montur und alle in bester Stimmung. Das Spiel wurde spannend, die Menschen laut und zum Schluss waren alle zufrieden. Jucheee :-))

So, nun wurde es aber Zeit, etwas in den Bauch zu bekommen. Der Einfachheit halber entschieden wir uns, im Hotelrestaurant ‚Brasserie Flora‘ zu essen. Draussen war noch ein Tisch frei. Autokorso hupten durch die Strassen und auch sonst war viel los. Aber das machte nichts, was gab es Schöneres als ‚Leute gucken‘ . Und wir wurden sehr positiv überrascht. Das Essen in der ‚Brasserie Flora‘ (Italienische und Schweizer Küche) war ausgezeichnet. Und erst der Wein … sehr empfehlenswert.
Am nächsten Tag begleitete mein Mann mich noch ein bisschen durch die Stadt, bevor sich nach einem feinen Cappuccino unsere Wege für den Moment trennten. Er fuhr Richtung Messe Luzern, um die Musikerkollegen zu treffen und die Musikanlage für den Abend aufzubauen.
Und ich machte mein eigenes Programm, das schon seit dem Vortag feststand. Oben auf dem Hügel hatte ich ein Schlösschen entdeckt, das ich mir unbedingt ansehen wollte. Wahrscheinlich hatte man von dort einen wunderbaren Blick über Luzern.

Ich hatte mich also ein bisschen schlau gemacht über dieses ‚Chateau Gütsch‘. Interessantes Häuschen. Scheinbar gab es so um 1880 einen Architekten, der sich auch mal ein bisschen wie König Ludwig fühlen wollte und sich sein eigenes Mini-‚Neuschwanstein‘ baute. Im Laufe der vielen Jahre ging das Schlösschen durch verschiedene Hände, eine Bank war wohl auch dabei …
Das wunderschöne 5* Hotel mit seinen nur 27 Zimmern ist erst 2014 wieder in neuem Glanz erstrahlt. Ein bekannter Innenarchitekt hat sich dort offenbar sein eigenes Denkmal geschaffen und das Kunststück fertig gebracht, Geschichte und modernen Luxus miteinander zu vereinen. Heute soll das Gebäude einem Russen gehören.
Im unserem Hotel informierte man mich, mit welcher Buslinie ich bis wohin fahren konnte. Anschliessend sollte eine Seilbahn, die ‚Gütschbahn‘, mich bis ganz hoch bringen. Der nette Busfahrer sagte mir aber, dass die Bahn gar nicht im Betrieb ist. Offenbar gibt es seit Jahren finanzielle Streitereien zwischen dem Investor und der Stadt, wer den Umbau der Bahn zahlt. Und da man sich nicht einig wird, steht sie halt still. Also fuhr ich bis unterhalb des Hügels. Von dort aus ging eine Strasse relativ steil den Berg hinauf, einen guten Kilometer.
Sieht hier gar nicht so steil aus …. Aber Ehrenwort, sie war steil. Und es war sehr heiss …

In gemütlichem Tempo lief ich den Hügel hinauf. Wald rechts und links und ich habe es einfach nur genossen. Stille, nur unterbrochen von Vogelgezwitscher. Und oben würde mich hoffentlich ein dickes Stück Kuchen erwarten.
Der Spaziergang hatte sich total gelohnt. Chateau Gütsch ist ein wunderschönes Gebäude mit einem sehr gediegenen Restaurant und die Terrasse bietet den schönsten Blick über Luzern, den man sich vorstellen kann.





Man kann ums Haus herum gehen, um auf die Terrasse zu gelangen oder – wie ich – durch’s Haus, wo sich einem überall interessante Ecken erschliessen.
Und hierhin musste ich natürlich auch, ich konnte es nicht lassen …


Die Terrasse war voll besetzt. Hatte ich ein Glück … ich bekam den letzten freien Tisch. Dazu Cappuccino und Apfelkuchen zum niederknien gut. Alles richtig gemacht . Übrigens wurde ich angenehm überrascht. Ich ging davon aus, hier wohl einen meiner teuersten Kuchen zu essen. Das war nicht der Fall. Cappu und Kuchen für 11.50, da kann man wirklich nicht meckern (… für Schweizer Verhältnisse). An so einem Ort schon gar nicht. Falls mal jemand Luzern besucht: Chateau Gütsch unbedingt einplanen, es lohnt sich.
Den gleichen Weg, den ich gekommen war, ging ich auch wieder zurück. Es war immer noch heiss, die Strasse immer noch steil, aber aus irgendeinem Grund kam mir der Weg zur Bushaltestelle gar nicht mehr so lang vor. Und der Bus kam auch sofort. Wieder in der Innenstadt, bummelte ich noch durch die Gässchen und ging dann ins Hotel zurück. Ein bisschen ausruhen, ein bisschen schauen, was es im Fussball Neues gab und anschliessend unter die Dusche. Ich wollte nämlich meinem Mann einen kurzen Besuch zum Apéro in der Messe Luzern machen.
Und das tat ich auch. Auch hier brachte mich der Bus an den gewünschten Ort.

Nebenbei: der Busverkehr in Luzern ist sensationell. Man muss so gut wie nie warten und kommt bequem und schnell in alle Richtungen.
Mein Mann und seine Kollegen hatten ein bisschen Zeit, mit mir zu plaudern, bevor ich mich auf den Rückweg machte. Sie waren schliesslich zum arbeiten da .



Zum letzten Mal machte ich mich auf ins Städtchen, um irgendwo schön zu Abend zu essen. Die Restaurants an der Reuss waren bereits alle besetzt, doch ich fand ein Plätzchen mitten in der Altstadt bei einem Italiener. Dort fand der Tag den besten Abschluss, den man sich denken konnte … bei einem wunderbaren Essen unter bunten Sonnenschirmen.


So neigte sich dieser Mini-Aufenthalt in Luzern bereits wieder dem Ende zu. Schade, dass zu wenig Zeit war, einen Ausflug auf einen der Berge um Luzern zu machen. Zum Beispiel auf die Rigi, von wo man einen traumhaften Blick haben muss auf die Alpen und über 10 Seen. Oder auf den Pilatus, den Hausberg von Luzern.
Mein letzter Eindruck … Abendstimmung.

Vielleicht habe ich nächstes Jahr wieder Gelegenheit für diese kleine Auszeit. Das wäre schön …
Uf wiederluege mitenand,
eue Sue