Berlin, Deutschland

Juni 2013


Berlin…Berlin…wir fahren nach Berlin. Auch, wenn das jetzt schon wieder einige Zeit her ist … Fussballfans unter euch (ich zähle mich dazu) werden sich an diesen Satz erinnern, aber das nur nebenbei.

Wir sind allerdings nicht gefahren, sondern geflogen, zu unserem 2-tägigen Mini-Kurztripp nach Berlin. Gestartet sind wir am späten Nachmittag vom Airport Zürich, der mich mit seiner Grosszügigkeit und Übersichtlichkeit jedes Mal wieder beeindruckt. Bis zum Abflug wird es einem nicht langweilig; man kann sich die Zeit in einem der Cafés oder Bars bestens vertreiben. Natürlich auch beim Shoppen … allerdings wäre es dann fraglich, ob die Kreditkarte auch noch einen Berlin-Aufenthalt übersteht.

Unser Flug wurde von Air-Berlin durchgeführt und dauerte etwas über eine Stunde. Gestartet … mit kitkat (!) oder einer Minitüte salzigem Knabberzeugs beglückt … und schon setzten wir wieder zur Landung an. Über den Flughafen Berlin-Tegel lasse ich mich nicht näher aus, hier wurde wahrscheinlich der Begriff ‚Katastrophe‘ erfunden. Wer den Airport kennt, weiss, wovon ich rede. Der Besucherstrom wird kaum noch bewältigt und der Platzmangel ist erdrückend. Ich hoffe sehr, dass der neue Flughafen noch zu meinen Lebzeiten fertiggestellt wird.

Für die Fahrt in die Stadt konnten wir uns das Taxi sparen. Der TXL-Bus fährt vom Flughafen direkt zum Alexander-Platz, wo unser Hotel war. Bequemer (und günstiger) geht es kaum. Das Hotel ‚Indigo‘ in Berlin ist wegen seiner Superlage ein guter Ausgangspunkt für alle Aktivitäten. Und man glaubt kaum, wie aktiv man in zwei Tagen sein kann. Also auf gut Schweizer Deutsch: wir waren ‚zmitts im Chueche‘  smiley.

Die Ausstattung des Hotels Indigo ist sehr … hm…stylisch und ich habe mich wohl zum hundertsten Mal gefragt, wie es ein Fotograf fertigbringt, ein Zimmer auf einer Internetseite doppelt so gross erscheinen zu lassen, als es in Wirklichkeit ist. Tatsache ist jedenfalls, dass unser Zimmer so klein war, dass man zu zweit kaum aneinander vorbei kam. Aber immerhin: der Inhalt einer grossen Handtasche hätte im Kleiderschrank Platz, viel mehr allerdings nicht. Für einen längeren Aufenthalt würde ich das Indigo nicht empfehlen. Gut, man könnte die Kleider auch im Koffer lassen … falls man herausfindet, wohin mit dem Koffer.

Offenbar ist das Hotel eher ausgelegt für ein oder zwei Übernachtungen graugekleideter Business-Men, die nicht mehr als ihre Zahnbürste und Unterwäsche deponieren müssen. In einem Gespräch mit dem Portier – sorry, auf dem Schild stand ja ‚Manager on Duty‘ – erklärte uns dieser freundlich, dass das Konzept ihnen Recht gäbe. Na denn … muss einem doch gesagt werden wink.

Aber … so what … wir hatten ja nicht die Absicht, die knappe Zeit in Berlin im Hotelzimmer zu verbringen. Irgendwie fand ich das Indigo vom Stil her noch witzig. Alles Geschmackssache und jeder hat andere Prioritäten. Für unseren nächsten Aufenthalt in Berlin nehmen wir aber ein bisschen weniger Style, dafür etwas mehr Platz. Wenn wir nicht wieder auf einen geschickten Fotografen hereinfallen…

So kann eine Baustelle (vor dem Hotel) auch aussehen 🙂

Als nächstes an diesem Abend machten wir uns auf die Suche nach etwas Essbarem, was in Berlin ja keine Schwierigkeit darstellt. Wir bummelten über den Alexanderplatz Richtung Hackescher Markt, wo unter den riesigen Sonnenschirmen der einzelnen Lokale die Tische gut besetzt waren. Die Schirme waren auch nötig … es fing an zu regnen und der Wind war recht kühl. Trotzdem blieben wir draussen und ich freute mich auf eine deftige Berliner Kartoffelsuppe. Ausserdem auf eine Berliner Weisse mit Waldmeister. Für mich gibt es in Berlin kein besseres Getränk, allerdings hat einer unserer früheren Aufenthalte mich gelehrt, dass man besser nur eine aufs Mal trinkt. Es schmeckt zwar irgendwie nach Brause, aber nach dem zweiten Glas hat es eine ganz andere Wirkung wink.

An diesem Abend hatten wir die öffentlichen Verkehrsmittel noch nicht im Griff, sonst wären wir etwas trockener ins Hotel zurück gekommen. Das Netz von S-Bahn, U-Bahn und Bus ist wirklich super und bringt einen in kürzester Zeit überall hin. Ausserdem ist eine Tageskarte hierfür praktisch und günstig. Das Laufen hatte aber auch sein Gutes: es bescherte uns zum ‚Dessert‘ eine Currywurst am Alexanderplatz. Im Regen. Aber göttlich gut.

Etwas Positives hatte unser Hotelzimmer zu bieten: ein sehr gutes Bett. Wir schliefen wir ein Stein und der nächste Tag in Berlin konnte kommen.

Am nächsten Tag machten wir uns kurz schlau, welche Bahn wohin fährt. Die Tipps der Einheimischen sind hier Gold wert. Alle Bahnen und Busse halten am Alexanderplatz und wir nahmen die M5 Richtung Hackesche Höfe. Ein Bummel durch die verschachtelten Höfe mit kleinen Geschäften, Galerien und Restaurants ist jedesmal wieder schön. Bei dieser Gelegenheit stellten wir fest, dass die Geschäfte erst um 11:00 Uhr öffnen, man dafür aber am Abend recht lang einkaufen kann.

Von meiner lieben Arbeitskollegin hatte ich den Tipp bekommen, unbedingt den kleinen Laden von Lena Hoschek zu besuchen. Das Geschäft ist zum niederknien, wenn einem- so wie mir – die Mode der 50er Jahre gefällt. Die Boutique sollte in der Nähe der Hackeschen Höfe zu finden sein und unser Handy-Navi kannte den Weg. Sie öffneten gerade und ich stöberte mit Begeisterung durch die Kleider.

Das Tollste aber war, dass ‚bester Ehemann der Welt‘ mir eines dieser Kleider zum Geburtstag schenkte. Zu seinem übrigens smiley.  Für so einen Moment brauche nicht mal ich mein Homepage-Reisetagebuch als Erinnerungsstütze … die Freude wird mir unvergesslich bleiben. Tüte schwenkend und ziemlich happy ging es per S-Bahn weiter zum Hotel Adlon am Brandenburger Tor. Nachdem ich den interessanten Film über die Familie Adlon vor ein paar Wochen im Fernsehen gesehen hatte, wollte ich das Hotel unbedingt selbst einmal anschauen. Vor allem den berühmten Elefanten-Brunnen in der Eingangshalle.

Irgendwo unter den Linden stiegen wir aus der Bahn und bummelten – diesmal bei strahlend schönem Wetter – Richtung Brandenburger Tor. Und da war es auch schon, das Adlon. Sollte ich in meinem nächsten Leben als etwas Rockefeller-ähnliches wiedergeboren werden, übernachte ich hier. Aber erst einmal mussten Kaffee und Kuchen auf der Terrasse ausreichen. Ich wollte ein Stück Erdbeerkuchen und dachte mir beim Blick in die Karte, dass ich eigentlich nicht die Absicht gehabt habe, das ganze Erdbeerfeld zu kaufen. Aber was soll’s … das konnte man sich vorher denken und der Kuchen war lecker.

Anschliessend – der Fotoapparat war bereit – ging es ins Innere des Nobelhotels. Die Lobby war voller Menschen und da stand er, der Elefantenbrunnen. Und davor stand noch was, nämlich ein Schild: fotografieren verboten. In meinem Kopf routierte natürlich als erstes die Frage, wie man dieses Verbot umgehen könnte. Ich dachte, ich frag einfach mal nett. Nämlich die hübsche junge Hotelangestellte, die so dekorativ rumstand. Sie hatte durchaus Verständnis für mein Anliegen und meinte, wenn ich ganz schnell machen würde, hätte sie nichts gesehen. Als ich nach dem Grund für das Fotografierverbot fragte, antwortete sie ‚man weiss ja nie, wer gerade wo mit seiner Geliebten sitzt‘. Herrlich, oder? Mit Sicherheit steht ein solcher Satz nicht in den Kommunikations-Vorschriften des Adlon, ich fand ihn aber sehr erfrischend wink.

Die Lobby ist in Wirklichkeit übrigens viel kleiner, als man vom Fernsehen her den Eindruck hatte und ich verzichtete darauf, in die Leute zu fotografieren und wir versuchten in einem anderen Winkel, doch noch unbemerkt ein Foto zu machen. Einige Männer hoben wegen des Blitzes erschreckt die Köpfe. Macht euch keinen Kopf … wir sind nicht von der Zeitung mit den vier grossen Buchstaben wink.

Die Zeit verging wie im Flug und schon war es Nachmittag. Unser nächstes Ziel war der Ku’damm. Der gut gelaunte Kellner auf der Terrasse des Adlon (wenn er das hören würde … die heissen dort bestimmt anders …) gab uns den Tipp, doch den Bus Nr. 100 zu nehmen. So hätten wir gleichzeitig eine kleine Stadtrundfahrt. Und so machten wir es. Wir fuhren an den verschiedenen Sehenswürdigkeiten Berlins vorbei und machten einen Zwischenstop beim Reichstag, um zu erkunden, wie lang die Schlange für den Besuch der Kuppel war. Sie war sehr lang. Nach einem kurzen Spaziergang um den Reichstag nahmen wir den nächsten 100er Richtung Ku’damm.

Ein Bummel den Ku’damm rauf und runter ist immer wieder schön. Wir stöberten durch so manches Geschäft und immer wieder mal kam eine Erinnerung … hier hatten wir schon mal was gegessen, dort einen Kaffee getrunken und in dem Hotel dort gewohnt bei unserem letzten Besuch. So langsam fingen die Füsse an zu qualmen, ich weiss nicht, wieviel Kilometer wir schon gemacht hatten. Also suchten wir uns einen schönen Platz zum Leute gucken und Weisse trinken. Ich bin immer wieder fasziniert von der Vielfalt der Menschen, die an einem vorbei flanieren. Was für ein Luxus, einfach da zu sitzen und Zeit zu haben.

Und weiter ging’s … Richtung KaDeWe. Ob man in der Feinkostabteilung wohl ein Fleischkäsbrötchen bekommen würde? Wir hatten Hunger. Auf dem Weg zur Feinkost musste allerdings erst noch die Schuh-Abteilung überwunden werden. Das dauerte einen Moment … anschliessend hatten wir noch mehr Hunger. Die Lebensmittelabteilung war fast menschenleer und mir taten die Angestellten fast leid, die sich die Beine in den Bauch stehen mussten und auf Kundschaft warteten. Es gab zwar kein Fleischkäsbrötchen, das war wohl irgendwie zu einfach, aber wir bekamen auf einem Teller eine Scheibe Fleischkäs mit einem Brötchen, was schlussendlich auch seinen Zweck erfüllte. Jedenfalls ein bisschen.

Nach dem klimatisierten Kaufhaus tat die Wärme draussen auf der Strasse richtig gut. So langsam machten wir uns auf den ‚Heimweg‘ Richtung Hotel. Wir stiegen im Bahnhof Zoo in die Bahn, die uns zurück zum Alexanderplatz brachte. Dieser Platz lebt einfach. Immer wieder klingt von irgendwoher Musik und wir hörten eine zeitlang einer richtig guten Band zu. Auf dem Weg ins Hotel lag das Kaufhaus Alexa, hier schauten wir uns auch noch kurz um. Es ist zwar schon ein etwas älteres Modell, hat aber einen gewissen Charme.

Zurück im Hotel gab es erst einmal eine Stärkung in Form von Prosecco im Innenhof des Indigo, bevor wir unsere gesammelten Werke an Einkaufstaschen im Zimmer deponierten.

Inzwischen war es Abend geworden und es stellte sich die Frage, wo essen wir heute. Wahrscheinlich bin ich einfach ein Gewohnheitstier – ich geb’s zu – aber ich wollte noch einmal in eines der Lokale am Hackeschen Markt. Tapas wären nicht schlecht und wir wussten, dass es die dort gibt. Aus Tapas wurde dann allerdings Hausmannskost … weil das Rocco nicht das richtige Lokal war. Merkten wir, als die Getränke schon bestellt waren. Hat aber trotzdem geschmeckt wink.

Der nächste Tag war bereits der Tag unserer Abreise. Es war diesmal wirklich nur eine kurze Stipvisite in Berlin und trotzdem haben wir viele neue Eindrücke gesammelt und die Zeit genossen. Bereits um 15:00 Uhr mussten wir wieder am Flughafen sein. Der Koffer war schnell gepackt und während wir im Hotel auf den Aufzug nach unten warteten, nahmen wir noch einen Crash-Kurs in ‚Berlinerisch‘ (hing im Gang an der Wand). Ich mag diesen Dialekt sehr.

Was fingen wir nun noch mit den wenigen restlichen Stunden an? An der Rezeption wollten wir uns erklären lassen, wie man am besten nach Kreuzberg kommt. Wir erhielten dann den Tipp, uns doch noch ein bisschen in Prenzlauer Berg, einem Ortsteil des Bezirks Pankow, umzusehen. Warum nicht, diesen Teil Berlins kannten wir noch nicht. Also einmal mehr in die Bahn gesetzt und nach Pankow rausgefahren.

Wir hatten den Eindruck, dass Prenzlauer Berg ziemlich am ‚aufrüsten‘ und renovieren ist. Die alten, zum Teil unter Denkmalschutz stehenden Backsteinhäuser werden renoviert und mir kam dieser Stadtteil noch sehr ‚berlintypisch vor‘. Auffällig sind die grossen Kirchen und das Grossplanetarium an der Prenzlauer Allee. Das Stadtbild ist geprägt von kleinen Läden, Restaurants und Cafés und ein Bummel durch dieses charmante Viertel lohnt sich auf jeden Fall.

Nun hiess es auch bald schon wieder Abschied nehmen von Berlin. Eine letzte Fahrt zurück zum Alexanderplatz, unseren Koffer im Hotel abgeholt und bald darauf brachte uns der TXL-Bus zurück zum Flughafen.

Nur … dort wollte niemand unser Gepäck. Der Check-in Schalter öffnete erst eine Stunde vor Abflug, so dass wir die ganze Zeit unseren Koffer hüten mussten. Als dann endlich jemand am Schalter erschien, hatte man das Gefühl, der gute Mann hätte noch nie jemand eingecheckt. Er sprang hektisch zwischen den drei Schaltern hin und her und legte die nötigen Papierrollen ein. Das dauerte 20 Minuten. Die Menschentraube mit Abflug Zürich wurde immer dichter und hinten dran war für andere Passagiere fast kein Durchkommen mehr auf dem schmalen Gang. Wann würden die anderen beiden Schalter besetzt? Antwort: gar nicht.  Ein Mensch hinter dem Schalter und mindestens 120 davor. Hatte man dies glücklich hinter sich, fand man sich irgendwann in der Warte’halle‘ wieder. Diese gestaltete sich so winzig, dass die Passagiere dicht gedrängt standen und es ein paar Glückliche gab, die einen Sitzplatz ergattert hatten.

Auch wenn wir noch einmal auf diesem …. diesem … Flughafen landen müssten, wir kommen sicher wieder.

Bis zum nächsten Mal und machet’s jut,
eure Sue

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